Bund beginnt mit Verteilung von neuen Jodtabletten an Bevölkerung

Keystone-SDA
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Bern,

Der Bund ersetzt bis im April nächsten Jahres die Jodtabletten von Privatpersonen und Betrieben, die im Umkreis von 50 km der aktiven Atomkraftwerke sind.

Jodtabletten
Jodtabletten helfen im Falle eines atomaren Unfalles die Bildung von Schilddrüsenkrebs zu verhindern. - keystone

Ab den kommenden Wochen und bis im April 2024 ersetzt die Armeeapotheke die Jodtabletten in allen Haushalten sowie in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen im Umkreis von 50 Kilometern um die Schweizer Kernkraftwerke Beznau I/II AG, Gösgen SO und Leibstadt AG. Einen Teil der Kosten übernehmen die Kernkraftwerkbetreiber.

Es handelt sich um eine vorsorgliche Verteilung. Um die Sicherheit der Schweizer Bevölkerung zu gewährleisten, kaufte der Bund zwölf Millionen Packungen Jodtabletten, wie die Gruppe Verteidigung der Schweizer Armee am Donnerstag mitteilte.

Kraftwerk Mühleberg BE gehört nicht mehr dazu

Das Budget für die Verteilkampagne beläuft sich auf 34 Millionen Franken. 11 Millionen Franken davon werden durch die Kernkraftwerkbetreiber übernommen, die zwischen 2021 und 2029 jährlich 1,22 Millionen Franken in die allgemeine Bundeskasse einzahlen.

Das Kernkraftwerk Mühleberg BE, das 2019 vom Netz genommen wurde, wird derzeit zurückgebaut. Die Haushalte, Betriebe und öffentlichen Einrichtungen innerhalb des 50-Kilometer-Radius gehören deshalb nicht mehr zum obligatorischen Verteilgebiet an Private. Für die betreffenden Gemeinden läuft derzeit die Vervollständigung der kantonalen Vorräte für den Notfall.

Nach zehn Jahren austauschen

Ausserhalb des 50-Kilometer-Bereichs um die Schweizer Kernkraftwerke sorgen die Kantone für eine geeignete Lagerung von Kaliumiodidtabletten, um im Notfall die gesamte Bevölkerung damit versorgen zu können.

Die Tabletten dürfen nur auf Anordnung der Behörden, insbesondere der Nationalen Alarmzentrale (NAZ), eingenommen werden. Sie können höchstens zehn Jahre gelagert und müssen anschliessend ausgetauscht werden.

Jodtabletten verhindern, dass radioaktives Jod in die Schilddrüse aufgenommen wird und sich Schilddrüsenkrebs entwickelt. Ihre Einnahme ist nur im Falle eines schweren Kernkraftwerkunfalls mit Freisetzung von Radioaktivität vorgesehen.

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Kommentare

User #9432 (nicht angemeldet)

ist halt nur so, dank Atomkraftwerke wird die Energie noch teurer. Was passiert, wen die Leute den teuren Strom nicht mehr bezahlen können? Dann kein E-Auto in erster Linie (wie komme ich dann zu meiner Arbeit). Kein heizen mehr? Wer entscheidet dann, wenn der Strom knapp ist, wer welches dann bekommt? die reichen, die es sich leisten können und die anderen haben einfach Pech gehabt?

User #6225 (nicht angemeldet)

Mit Blick auf eine potenzielle Laufzeitverlängerung der AKWs in Frankreich führt genau das dann im Endeffekt dazu, dass wir insgesamt, so die Berechnungen der Studie, 2000 Gigawattstunden Ökostrom abregeln müssen: in Spanien, Deutschland und Frankreich insgesamt 617.000 Haushalte könnte man mit dieser Menge für ein Jahr mit Strom versorgen. Das zeigt sehr, sehr deutlich, dass Atomkraftwerke und erneuerbare Energien nicht zusammenpassen. Atomkraft ist keine gute Ergänzung zu den Erneuerbaren. Tatsächlich ist sie eher ein Bremsklotz: für die Energiewende und für die Erneuerbaren.

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