Coronavirus: Bund unterzeichnet Vertrag für Medikamente von Roche
Der Bund und der Pharmahersteller Roche haben gemeinsam einen Vertrag für die Beschaffung von Medikamenten gegen das Coronavirus abgeschlossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bund und Roche haben einen Vertrag für Corona-Medikamente unterzeichnet.
- Die erste Lieferung wird Mitte Mai erwartet.
- Das Medikament senke laut ersten Studien das Erkrankungsrisiko deutlich.
Der Bund hat mit dem Pharmahersteller Roche einen Vertrag für die Beschaffung von Medikamenten gegen das neue Coronavirus abgeschlossen. Es handelt sich um sogenannte monoklonale Antikörper-Kombinationstherapien. Die ersten Lieferungen werden Mitte Mai 2021 erwartet.
Vorerst hat der Bund 3000 Dosen des Medikaments bestellt. Die Corona-Taskforce hat dem Bund zum Kauf geraten. Über die Vertragssumme wurde Stillschweigen vereinbart.
Swissmedic hat offiziell grünes Licht gegeben für den Einsatz des vom Bund bestellten Medikamentencocktails von Roche gegen das Coronavirus. Die eigentliche Zulassung steht noch aus, dennoch darf das Konzentrat mit dem Namen «RegN-Cov2» bereits angewendet werden. Dies teilt Swissmedic ebenfalls heute Dienstag mit.
Medikamente senken Erkrankungsrisiko mit Coronavirus deutlich
Bei den Medikamenten handelt es sich um eine Mischung der Antikörper Casirivimab und Imdevimab. Diese wurden vom US-Biotechnologieunternehmen Regeneron Pharmaceuticals in Partnerschaft mit Roche entwickelt wurden. Sie sollen eine Resistenz gegen das Coronavirus erzeugen.
Diese Medikamente verhindern das Eindringen des Virus in die Zelle und senken laut ersten Studien das Erkrankungsrisiko deutlich. Vorbild und Grundlage sind Antikörper, die aus dem Plasma eines Menschen gewonnen werden, die Covid-19 überstanden haben.
Medikamente mit monoklonalen Antikörpern gibt es bereits seit den 1990er-Jahren. Sie wurden bisher meist gegen Krebserkrankungen oder Autoimmunkrankheiten eingesetzt.
In der Schweiz empfahl die Swiss National Covid-19-Taskforce des Bundes den Einsatz solcher Medikamente. Die Arzneimittel haben noch keine Zulassung. Sie dürfen daher nur ausnahmsweise verschrieben werden.
Der Bund übernimmt die Kosten der Behandlungen bis sie von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet werden. Die ersten Behandlungen sollen ab Mitte Mai für bestimmte Risikopatientinnen und -patienten verfügbar sein, wie der Bund mitteilte.
Infektiologin relativiert: Medikament sei kein «Game-Changer»
In der Phase 3 der klinischen Studie konnte gezeigt werden, dass durch den Antikörper-Cocktail schwere Verläufe verhindert werden können. Erhält ein Infizierter das Medikament in der frühen Infektionsphase, sinkt die durchschnittliche Krankheitsdauer von 14 auf zehn Tage.
Doch genau hier liegt der Haken, erklärte Maria Christine Thurnheer, Infektiologin am Berner Inselspital gegenüber Nau.ch.
Denn die frühe Verabreichung bedinge, «dass man die Erkrankten früh nach der Infektion erwischt». Oftmals wüssten aber Erkrankte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie infiziert seien. Auch muss das Medikament per Infusion verabreicht werden, das bedeute einen «enormen logistischen Aufwand».
Thurnheer stuft das Roche-Medikament eher als Nischenprodukt ein. «Die Idee, dass das Medikament jetzt der ‹Game Changer› ist, ist illusorisch.»