Camper sauer: Schwäne attackieren Kids & verkoten Strand
Die Zahl der Schwäne in der Schweiz nimmt zu. Für Camper sind die Vögel wegen ihrem Kot und teils verteidigendem Verhalten aufgrund von Jungtieren ein Problem.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Schwäne in der Schweiz ist in den letzten 30 Jahren gestiegen.
- Brutpaare verteidigen ihre Jungtiere gegenüber Menschen und Hunden «aggressiv».
- Ein Freiburger Campingplatz stellte wegen verkoteten Wiesen und Stränden einen Zaun auf.
In der Schweiz steigt die Anzahl an Schwänen – das zeigen Auswertungen der Vogelwarte Sempach über die letzten 30 Jahre. Für einige Familien eine Freude: Das Programm beim Ausflug an den See ist klar, die Kids können die Schwäne mit ihren Jungen füttern.
Doch genau das sorgt an vielen Orten für Stunk. So etwa beim Freiburger Campingplatz «La Nouvelle Plage» in Estavayer-le-Lac.
Das Problem: Die weissen Vögel hinterlassen ihre Geschäfte auf den Stegen, Wiesen und an Stränden. «Letztes Jahr war das ein riesiges Problem, es gab tonnenweise Exkremente», sagt Katrin Ritter von der Camping-Equipe zu Nau.ch.
Man reagierte im Winter: «Wir haben den Strand mit einem Zaun abgesperrt.» So gab es diese Saison zwar etwas weniger Schwäne. Trotzdem: «Es kann passieren, dass Kinder angegriffen werden und es hat Beschwerden gegeben wegen Entenflöhen.»
Hilfe-Ruf beim Wildhüter – und der Rat, weniger zu füttern
Weil man nicht mehr wusste, was man tun kann, hat sich die Gemeinde Estavayer beim örtlichen Wildhüter gemeldet. Und wie Adrian Aebischer vom Freiburger Amt für Wald und Natur sagt, ist klar: «Schwäne werden vor allem dort zum Problem, wo sie gefüttert werden.»
Ob etwas ein Problem sei, liege natürlich immer im Auge des Betrachters. Für Camper-Stunk sorgen vor allem vier Dinge.
«Schwäne können Bade-Rasen und Sandstrände verkoten. Schwäne können gegenüber Menschen aggressiv wirken. Vor allem, wenn die Altvögel Junge haben und Menschen sich den Jungen nähern», so Aebischer.
Weiter können Schwäne auch Hunden gegenüber aggressiv werden. Allerdings: «Hundebesitzer sollten bestrebt sein, ihre Hunde dort, wo Wildvögel leben, diesen nicht zu nähern.»
Bezüglich den Entenflöhen-Beschwerden sagt Aebischer, dass diese zwar unangenehm seien, aber weder gefährlich noch ansteckend.
Schwäne, Eier und Nester sind geschützt
Der Wildhüter riet der Gemeinde nach ihrem Hilfe-Ruf, dass man schauen soll, dass weniger gefüttert wird. «Soweit wir informiert sind, wird bereits weit weniger gefüttert. Und die Zahl der Konflikte mit Schwänen hat in Estavayer abgenommen.»
Normalerweise brüteten am Neuenburgersee zwischen 30 und 50 Höckerschwan-Paare. Diese Anzahl habe hier nicht zugenommen. Doch warum kommt es trotzdem zu grösseren Ansammlungen und somit zu Camper-Problemen?
Aebischer erklärt: «Es gibt auch nicht-brütende Schwäne. Vor allem ein- und zweijährige, die ebenfalls am Neuenburgersee leben und Gruppen bilden können.»
Ausser den Rat des Fütterungs-Verbots zu befolgen, könne man allerdings nichts machen. Abschüsse sind kein Thema. «Schwäne, ihre Jungen, ihre Eier und ihre Nester sind geschützt und dürfen nicht getötet werden.»