China will keine Müllkippe mehr sein
Das Wichtigste in Kürze
- China hat ein Importstopp für recyklierte Abfälle eingeführt.
- Während das Importverbot für die EU-Länder problematisch ist, hat es auf die Schweiz eher marginale Auswirkungen.
China war Weltmeister beim Einführen von wiederverwendbarem Plastik. Über 7 Millionen Tonnen an Plastikmüll hat die Volksrepublik 2016 eingeführt. Das ist mehr als die Hälfte des weltweit importierten Plastikabfalls. Nun hat das Land auf Anfang Jahr den Import gestoppt. Plastikabfälle und 20 andere Recycling-Materialien dürfen nicht mehr eingeführt werden.
Laut Peking sei der Grund der Schutz seiner Umwelt und der Arbeiter. Doch wird sicher auch die Tatsache dazu geführt haben, dass die eigene Bevölkerung immer mehr Unrat produziert. Rund 200 Millionen Tonnen waren dies laut der Newsplattform von «bluewin.ch» im vergangenen Jahr.
Während sich Umweltverbände wie Greenpeace von einem «Weckruf» sprechen und sichtlich erfreut über Chinas Importstopp sind, dürften die EU-Länder weniger erfreut sein. Wie die «Zeit» schreibt, exportieren die Mitgliedstaaten der EU rund 87 Prozent der Plastikabfälle nach China. Nun ist man auf der Suche nach alternativen Abnehmern in anderen asiatischen Staaten, wie beispielsweise Vietnam, Malaysia oder Thailand.
Recyclingquote in der Schweiz bei zwölf Prozent
In der Schweiz hingegen ist der chinesische Entscheid weniger problematisch. Die Schweizer Recyclingquote liegt hierzulande lediglich bei zwölf Prozent. Deshalb ist Fredy Dinkel von der Umweltberatungsfirma Carbotech überzeugt: «Der Importstopp von China für Plastikmüll hat für die Schweiz marginale Auswirkungen.» Nur rund fünf Prozent der in der Schweiz gebrauchten Kunststoffe gelangen ins Ausland, so Dinkel. In welche Länder sie verschifft würden, wisse er aber nicht. Der Grossteil der in der Schweiz verwendeten Plastikstoffe lande aber in den Verbrennungsanlagen.
Zwar könnten in der Schweiz rund 110'000 Tonnen Kunststoffabfälle zusätzlich gesammelt werden, ist Dinkel überzeugt. «Davon kann aber nur ein Teil stofflich verwertet werden.» Verglichen mit anderen Recyclingsystemen sei darum das Kosten-Nutzen-Verhältnis eher gering, so Dinkel.