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Coiffeur: Junge Männer haben immer öfter Glatze!

Kira Schilter
Kira Schilter

Bern,

70 Prozent aller Männer verlieren früher oder später ihre Haare. Aber es gibt Faktoren, die dies beschleunigen – zum Beispiel übertriebene Gym-Besuche.

Mann mit Gewicht
Sportskanonen aufgepasst! Übermässiges Training kann Haarausfall begünstigen. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Coiffeur aus Bern vermutet, dass Männer immer früher die Haare verlieren.
  • Es gibt viele Faktoren, die Haarausfall begünstigen. Zum Beispiel häufige Gym-Besuche.
  • Es sei gut möglich, dass Männer heute mehr ins Fitnessstudio gehen, sagt ein Experte.

«Es ist schade», sagt Dilan*, ein Coiffeur aus der Berner Altstadt. Er stutzt die spärliche Haarpracht seines Kunden. Der Haaransatz ist schon nach hinten gerutscht, das Haar wird licht – obwohl der Kunde erst 28 Jahre alt ist.

«Die Männer scheinen ihre Haare immer früher zu verlieren», sagt Dilan zu Nau.ch. «Da habe ich bald nichts mehr zu tun!» Seine Theorie: Es liege daran, dass Männer heute öfter Kappen tragen – oder sich zu viel Gel in die Haare schmieren.

Ist da wirklich etwas dran?

Käppi kann nichts dafür

Nein. Remo Lageder, Trichologe – Haarexperte also – und Geschäftsführer der Haarklinik Group in Zürich, widerspricht: Dass Männer wegen Kopfbedeckungen ihre Haare verlieren, sei einer «der grössten Mythen im Bereich Kopfhaut und Haar».

«Dieser Mythos entstand zu Kriegszeiten. Viele junge Männer zogen mit voller Haarpracht in den Krieg und kehrten dann mit lichtem Haupt zurück.» Der Haarausfall sei dabei auf den Helm geschoben worden, erklärt er gegenüber Nau.ch.

Dabei seien die Männer einfach von genetischem Haarausfall betroffen gewesen. Und: «Das hohe Stresslevel in Kriegszeiten förderte ihn weiter.»

Keine Beweise für Coiffeur-These

Hinzu kommt: Es gebe «keinerlei Indizien oder wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass Männer heutzutage früher an Haarausfall leiden», erklärt Lageder.

Auch Sascha Dunst, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie in Aarau, kennt keine Studien, die solches beweisen könnten. «In meinen zehn oder fünfzehn Jahren Berufserfahrung hat sich in der Anzahl der Betroffenen nichts geändert», sagt er zu Nau.ch.

Sascha Dunst
Dr. Sascha Dunst ist Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie. Er ist in verschiedenen Schweizer Städten tätig. - drdunst.ch

In der Regel ist der genetische Haarausfall hormonell bedingt. Er entsteht laut Dunst dadurch, dass «die Haarwurzeln sehr sensibel auf ein spezielles Testosteron-Molekül reagieren». Dieser Zeitpunkt und die Stärke der Reaktion seien bei allen unterschiedlich.

Deshalb beginne der Haarausfall bei einem schon mit 20 und beim anderen erst mit 80 – oder gar nicht. Grundsätzlich seien aber 70 Prozent aller Männer früher oder später von hormonellem Haarausfall betroffen.

Übermässiges Pumpen kann Haarausfall verfrühen

Dunst weiter: «Die Empfindlichkeit der Haarwurzeln kann durch bestimmte Faktoren getriggert sein, zum Beispiel eine ungesunde Lebensweise oder Medikamente.» Auch die Umwelt habe einen Einfluss.

Sogar übermässiger Sport und sich «aufpumpen» können frühen Haarausfall begünstigen. Beim Training wird nämlich vermehrt Testosteron ausgeschüttet.

«Es kann schon sein, dass heute mehr Männer in die Muckibude gehen als noch vor zehn Jahren», so Dunst. «Diese Aspekte des modernen Lebens werden sicher einen Einfluss haben und der Coiffeur nimmt das dann sicher wahr.»

Hast du mit Haarausfall zu kämpfen?

Gel, Styling-Produkte und Hüte hätten aber keinen Einfluss auf den genetischen Haarausfall, so Dunst. «Sie können höchstens die Haarwurzeln etwas schädigen.» Das würde dann aber bei allen vorkommen. Auch bei Menschen, die nicht von hormonellbedingtem Haarausfall betroffen sind – zum Beispiel Frauen.

* Name geändert.

Kommentare

User #1981 (nicht angemeldet)

Dafür haben sie keine Rückenprobleme!

User #1442 (nicht angemeldet)

Dass junge Männer immerzu öfter eine Glatze haben, das hat mit den Rückständen der Anti-Baby-Pille im Leitungswasser zu tun. Diese Untersuchung gab es bereits vor zwanzig Jahren auf Zeugungsfähigkeit mit demselben schlechten Ergebnis unter Rekruten, welche sich freiwillig zur "Tierwelt oder sonstigem" einen runter geholt haben zwecks Untersuchung der Spermienaktivität. Des Rätsels Lösung steckt in unserem Hahnenwasser. Denn die Anti-Baby-Pille lässt sich seit Jahrzehnten ihrer Erfindung nicht aus dem Leitungswasser herausfiltern. Also ist dieses zu viel an Testosteron nach Meinung von Dr. Dunst womöglich nur eine Gegenreaktion.

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