Corona-Pandemie verlangsamt Entwicklung der Gleichstellung
Eine WEF-Studie zeigt: Die Corona-Pandemie hat den Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern vergrössert.
Das Wichtigste in Kürze
- Corona hatte einen negativen Einfluss auf die Gleichstellung von Mann und Frau.
- Die Schweiz erreicht im WEF-Bericht zum Thema Gender Rang 13.
Gemäss einer Studie des Weltwirtschaftsforums WEF hat die Corona-Pandemie die Kluft zwischen den Geschlechtern vergrössert. Geht es im aktuellen Tempo weiter, dürfte die Welt erst in 132 Jahren komplett gleichberechtigt sein. In der Schweiz steht es um den Gender-Gap jedoch vergleichsweise gut.
Von 146 untersuchten Ländern erreicht die Schweiz gemäss dem «Global Gender Gap Report 2022» des WEF mit einer Gesamtbewertung von 0,795 (auf einer Skala von 0 bis 1) den 13. Rang.
Punkte gutgemacht hat sie gegenüber 2021 im Bereich der politischen Teilhabe, wo sie ebenfalls den 13. Platz im Ranking erreicht. Erhoben wird in dieser Kategorie unter anderem, wie das zahlenmässige Verhältnis zwischen Frauen und Männern im Parlament oder in Ministerien ist und wie lange die Akteure in ihrer Funktion tätig sind.
Pandemie erschwert Bemühungen um Gleichstellung
Abgenommen hat auf der anderen Seite die Leistung der Schweiz im Bereich wirtschaftlicher Teilhabe und Chancen der Geschlechter. Dort beurteilen die Autoren etwa Lohngleichheit, Erwerbstätigenquote, Einkommen und auch die Geschlechterverteilung auf hohen Posten. Die Schweiz erreicht in dieser Kategorie den 47. Platz.
Aus dem Bericht geht hervor, dass es jede fünfte von den 146 untersuchten Volkswirtschaften geschafft hat, die Kluft zwischen den Geschlechtern im vergangenen Jahr um mindestens 1 Prozent zu verringern. Im vergangenen Jahr wurden also durchaus Fortschritte erzielt. Die Zeit bis zum Erreichen der Geschlechterparität hat sich jedoch nur um vier Jahre verkürzt. Damit hat sich das Vorankommen deutlich verlangsamt.
Somit habe die Pandemie die Geschlechterparität um eine Generation zurückgeworfen, schreiben die Autoren. Denn Dinge wie steigende Lebenshaltungskosten träfen Frauen unverhältnismässig stark. Zudem hätten sie während der Pandemie häufiger ihren Job verloren als Männer.
Skandinavien an der Spitze
Wie bereits in den vergangenen Jahren sind vor allem die skandinavischen Länder bei der Gleichstellung ganz vorne mit dabei. So erreicht Island den Spitzenplatz mit einer Bewertung von 0,908 bereits zum 13. Mal in Folge. Auch Finnland (Platz 2), Norwegen (Platz 3) und Schweden (Platz 5) gehören zu den Spitzenreitern.
Aber auch Länder aus anderen Regionen sind in den Top 10 vertreten, so etwa Neuseeland auf Platz 4, Ruanda auf Rang 6, Nicaragaua auf Platz 7 und Namibia auf Platz 8.
Der Global Gender Gap Report, der zum 16. Mal erschienen ist, misst die Entwicklung der geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Bereichen der wirtschaftlichen Teilhabe, des Bildungsniveaus, der Gesundheit und der politischen Teilhabe.