Corona-Prämie für Gesundheitspersonal: SP reicht Vorstoss ein
Die vom Gesundheitspersonal organisierte Protestwoche geht am Samstag zu Ende. Die SP wird jetzt aber konkret: Sie reichte heute eine entsprechende Motion ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Gesundheitspersonal protestiert: Die Arbeitsbedingungen während Corona sind schwierig.
- Die SP will nun im Bundeshaus für das betroffene Personal einstehen.
- Ihre Fraktion verlangt vom Bundesrat eine Corona-Prämie für die betroffenen Fachkräfte.
Überarbeitet, übermüdet, unterbezahlt: Das Gesundheitspersonal protestiert diese Woche und verlangt mehr Schutz durch den Bund. Wegen steigenden Fallzahlen des Coronavirus steigen nun auch die Hospitalisierungen, die Plätze auf den Intensivstationen werden knapp.
Knapp werden aber auch die personellen Ressourcen. Die Zusatzaufgaben durch die Corona-Pandemie können nur mit Sonderefforts bewältigt werden. Das heisst Stress und Überzeit für das in der ersten Welle beklatschte, systemrelevante Gesundheitspersonal.
«Das Pflegepersonal ist müde und frustriert», sagt SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen. «Nach dem Applaus in der Bevölkerung im Frühling hat die Politik nicht auf die Personalengpässe und die ungenügenden Arbeitsbedingungen reagiert.»
Gesundheitspersonal: «Heute ist Zahltag!»
Die Fachkräfte sind am Anschlag, jetzt fordern sie mehr Lohn: Ein Bündnis aus Personalverbänden und Gewerkschaften forderte Anfang Woche eine Prämie in der Höhe eines Monatslohns für Mitarbeitende im Covid-Bereich. Auf einem Plakat während eines Protests in Zürich lässt sich lesen: «Applaus war gestern... Heute ist Zahltag!!!»
Dem will die SP-Fraktion nun Folge leisten und reichte heute eine Motion ein. Der Bundesrat wird darin aufgefordert, eine einmalige Prämie für das gesamte Gesundheitspersonal, das mit Corona zu tun hat, auszubezahlen. Gemeint ist hier das Personal, das im Spital oder in ähnlichen stationären und ambulanten Einrichtungen arbeitet, erklärt Nationalrätin Flavia Wasserfallen.
Mit «Schoggi» und Flyer für die Pflegeinitiative
Diese Personen leisteten schon «seit Monaten Überstunden und riskieren ihre Gesundheit, um uns alle zu schützen», steht in der Motion. Doch die SP-Fraktion warnt gleichzeitig, diese einmalige Corona-Prämie nicht über andere Missstände hinweg täuschen dürfe. Sie ersetze nicht «die Notwendigkeit, für nachhaltige Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen und Gehältern im Gesundheitsbereich zu sorgen.»
Die SP hat heute Morgen eine Solidaritätsaktion durchgeführt. Vor dem Bettenhochhaus des Inselspitals in Bern verteilten verschieden SP-Mitglieder «Schoggistängeli» und Flyer. Auch vor der Frauenklinik waren SP-Politikerinnen anwesend – unter anderem Tamara Funiciello und die neue Co-Präsidentin der SP, Mattea Meyer.
Damit wollen die Sozialdemokraten auf die Pflegeinitiative aufmerksam machen: Dieser soll die Weiterbildung, die Qualität und die Arbeitsbedingungen in der Pflege stärken und verbessern.