Coronavirus: Bäckerverband sieht wenig Nutzen in Plastikvisier
Die Bündner Kantonsärztin schlägt Alarm: Plastikvisiere würden nicht vor Corona schützen. Sie erhält Rückendeckung vom Schweizer Bäcker- und Confiseurverband.
Das Wichtigste in Kürze
- Plastikvisiere allein würden im Schutz vor Corona eine falsche Sicherheit vermitteln.
- Dies sagt die Bündner Kantonsärztin und rät, die Schutzkonzepte zu überarbeiten.
- Sie erhält Rückendeckung vom Bäckerverband. GastroSuisse spielt den Ball den Behörden zu.
Im Gastgewerbe, in Bäckereien oder auch in Coiffuresalons tragen Angestellte immer wieder Plastikvisiere zum Schutz vor dem Coronavirus. Doch nun warnt die Bündner Kantonsärztin vor deren Einsatz. Denn: Auch Personen, die zum Schutz Plastikvisiere getragen haben, seien mit dem Virus angesteckt worden.
Für Daniel Jakob vom Schweizer Bäcker- und Confiseurverband ist dies keine Überraschung. «Die Gesichtsvisiere verursachen einen Hitzestau. Der Schutz vor dem Coronavirus wird damit aber nicht verbessert», sagt der Abteilungsleiter Arbeitssicherheit und Hygiene gegenüber Nau.ch.
Jakob kann die Bedenken der Bündner Kantonsärztin deshalb nachvollziehen und versteht deren Kritik.
Verschiedene Bäckereien machten zu Beginn der Coronavirus-Krise Schlagzeilen mit innovativen Gesichtsvisieren. So etwa die Bäckerei Bohnenblust in Bern.
«Deren Visier sei grösser als das herkömmliche», sagt Daniel Jakob. Dennoch stellt er den Nutzen infrage. «Feuchtigkeit trocknet am Plastik schlechter ab als auf Masken, mögliche Viren überleben somit länger».
Der Verband empfiehlt den Bäckereien die Gesichtsvisiere deshalb nicht. «Sie sind eine reine optische Barriere», erklärt Daniel Jakob.
GastroSuisse spielt Ball den Behörden zu
Auch im Schutzkonzept von GastroSuisse sind die Gesichtsvisiere als mögliche Schutzmassnahme aufgeführt. Auf Anfrage spielt der Branchenverband den Ball den Behörden zu. «Was die Wirksamkeit von Schutzmaterial anbelangt, halten wir uns an die Expertenmeinung der Behörden.»
Das Schutzkonzept für das Gastgewerbe sei nach Vorgabe und in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit BAG entstanden.