Coronavirus: Beamte horteten fast eine Million Masken

Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie hiess es vonseiten des BAG, Masken seien wirkungslos. Nun stellt sich heraus: Beamte horteten damals Masken.

Maskenpflicht öv
Ende Mai fällt die Homeoffice-Pflicht. Mit einem erhöhten Berufsverkehr rechnen die nationalen ÖV-Betriebe aber nicht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im März nannte Daniel Koch Schutzmasken in der Öffentlichkeit wenig wirksam.
  • Trotzdem haben Beamte Masken und Desinfektionsmittel gehortet.
  • Das brachte ihnen einen Rüffel von BAG-Direktor Pascal Strupler ein.

Schweizer Beamte haben zu Beginn der Coronavirus-Pandemie hunderttausende Masken gehortet. Das, obwohl der damalige BAG-Leiter Daniel Koch diese öffentlich als wirkungslos bezeichnet hatte. Dafür wurden sie gescholten – und es kam zu einer Sammelaktion.

Das vermeldet die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf die Direktorenkonferenz des Bundesstabes für Bevölkerungsschutz (BSTB). Sie hat ein entsprechendes Sitzungsprotokoll über das Öffentlichkeitsgesetz erhalten.

Coronavirus
Daniel Koch – damals Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten» – hatte Masken zu Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus als wenig wirksam bezeichnet. - Keystone

Demnach hiess es von BAG-Direktor Pascal Strupler im März, dass in den Ämtern Masken und Desinfektionsmittel gehortet würden. «Er ruft zur Vernunft auf und bittet die Ämter, alles Material zur Verfügung zu stellen», hiess es weiter.

Million Masken «ein Tropfen auf den heissen Stein»

In der Folge wurde eine Sammelaktion durchgeführt, wobei fast eine Million Masken zusammenkamen. Das sichergestellte Material wurde auf die Kantone verteilt, wie Andreas Bucher vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz sagte. Zu diesem Zeitpunkt reichten die Masken für die allgemeine Bevölkerung nicht.

«Die Ämter hatten dieses Material nicht während der Krise gekauft, als der Markt angespannt war», erklärt Bucher gegenüber der «Sonntagszeitung». «Sondern teils schon Jahre zuvor für andere Zwecke.» Eine Million klinge zwar nach viel, aber vielmehr handle es sich dabei lediglich um einen Tropfen auf den heissen Stein.

Coronavirus: Masken-Politik abhängig von Verfügbarkeit

Ende März wurde in Österreich die Maskenpflicht zur Bekämpfung des Coronavirus eingeführt – der Druck auf den Bund stieg. Ein Auszug aus einem Protokoll aus dieser Zeit zeigt, worüber schon länger spekuliert wird: Die Politik des Bundes wurde nicht durch die Wirksamkeit der Masken gesteuert, sondern durch ihr Vorhandensein.

Maske
Ab Ende April riet das BAG, eine Maske zu tragen. - Keystone

Das Gremium schrieb: «Lagerbestände mit Hygienemasken sind zurzeit noch ungenügend. Im Moment kann keine Maskentragempfehlung der Bevölkerung ausgesprochen werden.»

Erst am 24. April erfolgte hinsichtlich der Masken ein Richtungswechsel – nun war genügend Material vorhanden. In einer neuen Kampagne riet das BAG nun, eine Maske zu tragen, wenn der nötige Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden könne.

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