Coronavirus: Die Schweiz im Vergleich mit Nachbarländern

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Bern,

In der Schweiz ist die Lage mit dem Coronavirus ernst. Auch im Nachbarländer-Vergleich schneidet unser Land eher schlecht ab.

Coronavirus Schweiz
Pflegepersonal kümmert sich um einen mit dem Coronavirus infizierten Patienten, in der Abteilung Intensivpflege im HFR Freiburg Kantonsspital, am Donnerstag, 26. November 2020 in Fribourg. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz sind die täglichen Corona-Fallzahlen weiterhin hoch.
  • Auch die Zahl der Todesfälle ist weiterhin beunruhigend.
  • Verglichen mit den Nachbarländern hat die Schweiz die höchste 14-Tage-Inzidenz.

Die Lage ist ernst: Seit Wochen kämpft die Schweiz mit hohen Corona-Fallzahlen und vielen Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Zwar konnten die schweizweiten Neuinfektionen zuletzt etwas gesenkt werden. Doch dies ist vor allem der Verdienst der Westschweizer Kantone, die sich rund fünf Wochen im Teil-Lockdown befunden haben.

Gleichzeitig dazu sind nämlich die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Deutschschweiz angestiegen. Letzte Woche verzeichnete die Romandie erstmals seit Monaten eine tiefere 7-Tage-Inzidenz als die Deutschschweiz.

Coronavirus Schweiz
Die Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz in der Schweiz in den letzten drei Wochen nach Sprachregionen. Wallis und Freiburg zählen hierbei zur Romandie, Bern zur Deutschschweiz. - Nau.ch/BAG

Diese Entwicklung macht dem Bundesrat sorgen. Deswegen will er heute Freitag weitere Massnahmen beschliessen. Auch die Regierungen der Nachbarländer hatten in den letzten Wochen mit verschärften Massnahmen auf die Corona-Pandemie reagiert. Ein Blick auf die Nachbarstaaten zeigt auf, wie die Schweiz im Corona-Vergleich aktuell dasteht.

Coronavirus: Frankreich mit tiefster 14-Tage-Inzidenz

Dazu lohnt es sich, die sogenannte 14-Tage-Inzidenz der Länder unter die Lupe zu nehmen. Diese zeigt, wie viele Personen pro 100'000 Einwohner sich in den letzten zwei Wochen mit dem Coronavirus infiziert haben. In der Schweiz liegt diese derzeit bei rund 638.

Das ist zunächst einmal deutlich tiefer als noch Anfang November: Damals infizierten sich in zwei Wochen 1084 Personen pro 100'000 Einwohner mit dem Coronavirus. Dass die Inzidenz mittlerweile wieder deutlich tiefer liegt, ist den sinkenden Fallzahlen in der Westschweiz zu verdanken.

Coronavirus Schweiz
Die Grafik zeigt die täglichen laborbestätigten Fälle mit dem Coronavirus in den letzten zwei Wochen in der Schweiz und in Liechtenstein pro 100'000 Einwohner. - BAG

Ein Vergleich mit den Nachbarstaaten zeigt, dass eine 14-Tage-Inzidenz von 638 noch immer sehr hoch ist. Den zweithöchsten Wert weist hier Österreich mit 535 auf. Auch in Italien haben sich trotz zuletzt sinkender Fallzahlen 459 Personen pro 100'000 Einwohner infiziert.

Diesbezüglich steht Frankreich am besten da: Die 14-Tage-Inzidenz des westlichen Nachbarn liegt derzeit bei 238. Das ist zweieinhalb Mal so wenig wie in der Schweiz. Frankreich hatte Ende Oktober mit einem Lockdown auf die zweite Corona-Welle reagiert – das scheint gewirkt zu haben.

Österreich und Italien mit höherer Sterblichkeitsrate

Auch Deutschland steht mit einem Wert von 319 vergleichsweise gut da. Doch im Gegensatz zu Frankreich registriert das Land seit rund fünf Wochen konstant hohe Fallzahlen. Hingegen verzeichnet Deutschland im Nachbarstaaten-Vergleich in den letzten zwei Wochen mit 6,6 die wenigsten Corona-Todesfälle pro 100'000 Einwohner.

Dieser Wert ist beinahe halb so hoch wie jener der Schweiz: Hierzulande starben in den letzten 14 Tagen 11,1 Menschen pro 100'000 Einwohner an den Folgen des Coronavirus. Auch hier steht Frankreich mit einem Wert von 8,7 besser da als die Schweiz.

Coronavirus Frankreich
Die Entwicklung der Infektionszahlen mit dem Coronavirus in Frankreich. - Johns Hopkins University

In Österreich ist der Wert mit 15,8 hingegen deutlich höher. Am schlimmsten ist diesbezüglich die Situation in Italien: Dort starben in den letzten zwei Wochen 16,2 Menschen pro 100'000 Einwohner im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Dass die Schweiz im Nachbarländer-Vergleich eher schlecht dasteht, ist auch wegen der stagnierenden Zahlen bedenklich. Nachdem die Corona-Fallzahlen drei Wochen in Folge abgenommen hatten, sind sie seit zwei Wochen etwa gleich hoch geblieben.

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