Coronavirus: Die Schweiz zögert bei der Impfung von Kindern
Das Heilmittelinstitut Swissmedic hat am Freitag den Impfstoff gegen das Coronavirus auch für Kinder zugelassen. Der Impf-Start soll erst im Januar stattfinden.
Das Wichtigste in Kürze
- Swissmedic hat das Vakzin von Biontech/Pfizer am Freitag auch für Kinder zugelassen.
- Mit den Impfungen wird aber erst im Januar gestartet.
- Kinderärzte sind trotz Zulassung zurückhaltend, was den Corona-Piks angeht.
Besonders Kinder und Jugendliche infizieren sich derzeit häufig mit dem Coronavirus. Einige Kantone schicken ihre Schülerinnen und Schüler daher früher in die Weihnachtsferien. Andere verhängen eine generelle Maskenpflicht. Am Freitag hat das Heilmittelinstitut entschieden, den Corona-Impfstoff auch den Jüngsten zugänglich zu machen.
Coronavirus: Impfung bei Vorerkrankung
Fünf- bis Elfjährige dürfen nun das Vakzin von Biontech/Pfizer beziehen. Bis am Dienstag will die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) ihre Empfehlung dazu abgeben. Gemäss Recherchen der «NZZ am Sonntag» wird diese der deutschen Version ähnlich sein. Die Stiko empfiehlt die Impfung besonders jenen Kindern, die Vorerkrankungen oder immunsupprimierte Personen im engen Umfeld haben.
Ekif-Präsident Christoph Berger betont, dass die Datenlage für eine explizite Empfehlung noch zu klein seien. Zudem hätten die Infektionen bei den Jüngsten keinen Einfluss auf die Spitalzahlen. Schwere Verläufe oder Long-Covid seien bei Kindern weniger ausgeprägt, so der Präsident gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Impfstart soll – trotz Zulassung – erst im Januar sein. Dies würden mehrere Quellen der Zeitung so bestätigen. «Für Kinder mit schweren Vorerkrankungen ist der Nutzen der Impfung grösser als für andere.» Dies sagt Kinderinfektiologe Christoph Aebi.
Der Experte verweist darauf, dass sich noch zeigen müsse, dass die Impfung bei den Kindern nicht zu schweren Nebenwirkungen führe.
Impfstart ab Januar 2022
Auch die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz bittet sowohl Swissmedic als auch die Ekif um Zurückhaltung. Man solle sich die nötige Zeit lassen, um den Evaluationsprozess sorgfältig abschliessen zu können.
Kinderinfektiologe Aebi ist froh, dass Swissmedic die Zulassung ausgesprochen hat. «Jetzt ist es wichtig, dass dieser bald bereitsteht und die Logistik organisiert wird. Damit wir im Januar mit dem Impfen starten können», sagt er gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Da die Impfung der Kinder aufwändiger ist, wird derzeit überprüft, wer die Jüngsten piksen darf. Infrage kommen Kinderarztpraxen und Impfzentren mit pädiatrischem Fachpersonal. Laut Tarifvertrag dürfen impfende Ärzte für den Piks bei den Jüngsten 40 Franken verrechnen. Bei der Impfung von Erwachsenen hingegen darf eine Arztpraxis höchstens 29 Franken verlangen.