Coronavirus: Diese Herausforderungen stehen Schulen jetzt bevor
Schweizer Schulen dürfen wieder öffnen - doch mit welchen Regeln im Bezug auf das Coronavirus? Die Kantone werden unterschiedliche Lösungen präsentieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 11. Mai gehen die Primar- und Sekundarschulen in der Schweiz wieder auf.
- Dabei müssen die Schulen verschiedene Schutzmassnahmen beachten.
- Nicht geregelt sind Abstandsregeln und Klassengrössen, was zu Verwirrungen führen könnte.
Am 11. Mai gehen Primar- und Sekundarschulen unter einigen Vorgaben zu den Schutzmassnahmen wieder auf. Neben den üblichen Massnahmen hält das Schutzkonzept des Bundesrates weitere Punkte fest.
Auf Vorgaben bezüglich Abstandsregeln und Klassengrössen wird jedoch verzichtet. Das gibt den Kantonen einen gewissen Spielraum und könnte zu unterschiedlichen Lösungen führen.
Coronavirus: Abstandsregeln an Schulen «kaum umsetzbar»
Bei den Schutzkonzepten sei einzig entscheidend, dass die Massnahmen von allen Lehrpersonen wie auch den Schülern eingehalten werden können. Bei der Umsetzung sind die Kantone und die Gemeinden gefragt. «Wir hätten uns genauere Vorgaben gewünscht», meint Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer.
Es sei nun tatsächlich so, dass die Abstandsregeln unterschiedlich ausgelegt werden können und die Kantone verschiedene Lösungen präsentieren werden. Für Verwirrung scheint also bereits vor Wiedereröffnung der Schulen gesorgt zu sein.
Etwas anders sieht es Thomas Minder, Präsident des Schweizer Schulleiterverbandes: «Für junge Kinder gelten die Abstandsregeln aufgrund des geringen Ansteckungsrisikos nicht.» Ausserdem sei die Einhaltung des Mindestabstandes an Schulen kaum umsetzbar.
Halbklassen-Unterricht die Lösung?
Mit geteilten Klassen könnten zu viele Schüler auf engem Raum vermieden werden. Doch Minder warnt: «In Bezug auf die Schulorganisation sind Halbklassen äusserst schwierig umzusetzen.» In Extremfällen müssten Kinder, deren Eltern berufstätig sind, ausserhalb des Unterrichts in der Schule betreut werden.
Trotzdem ist davon auszugehen, dass gewisse Schulen Halbklassen oder Gruppenbildungen in Betracht ziehen werden. Unterschiedliche Lösungen bezüglich der Abstandsregeln scheinen unumgänglich. «Es wirkt wenig vertrauensbildend, wenn nun viele verschiedene Interpretationen umgesetzt werden», meint Rösler.
Lehrermangel wird zu Notlösungen führen
Eine weitere Herausforderung stellt die Personaleinteilung der Lehrer dar. Denn: Das Schutzkonzept sieht vor, dass Lehrpersonen, die zu den Risikogruppen gehören, den direkten Kontakt mit anderen Personen weiterhin meiden sollen.
Rösler geht zwar davon aus, dass die Schulen individuelle Lösungen vor Ort finden werden. Aber: «Die Suche nach Aushilfen wird eine grosse Herausforderung für Schulleitungen sein, welche sicher auch auf Notlösungen zurückgreifen müssen.»
Doch woher sollen diese Notlösungen überhaupt kommen? Schulleiter-Präsident Minder: «Denkbar wäre bei extremen Engpässen, dass Studenten einer PH zum Zuge kommen.» Wie gross das Bedürfnis der Schulen sein wird, zeige sich in den nächsten Tagen.