Coronavirus: Eltern ärgern sich über verfrühte Schulferien
Im Aargau und in Bern werden die Schüler wegen des Coronavirus früher in die Weihnachtsferien geschickt. Für Eltern wird die Betreuung zur Herausforderung.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Kinder im Aargau und in Bern beginnen die Schulferien ausnahmsweise schon früher.
- Die beiden Kantone wollen damit Covid-Ansteckungsketten an Weihnachten verhindern.
- Bei den Eltern stossen die verfrühten Winterferien auf wenig Begeisterung.
Angesichts der prekären Lage rund um das Coronavirus schickt der Kanton Bern seine Schulkinder früher in die Weihnachtsferien. Zuerst sollten es «nur» drei zusätzliche Ferientage sein. Wegen den jüngsten Entwicklungen der Pandemiesituation wurden die Ferien dann aber um zwei weitere Tage verlängert.
Auch im Kanton Aargau wurden die Ferien eine knappe Woche vorgezogen: Statt erst einen Tag vor Heiligabend hat die Kantonsregierung entschieden, dass die Kinder bereits am 18. Dezember in die Ferien müssen. Nidwalden machts genau anders herum; der Kanton verlängert die Weihnachtspause um vier Tage.
Damit reagieren die Kantone auf die angespannte Situation in den Schulen. Mit den verfrühten Ferien sollen Ansteckungsketten kurz vor den Familienfesten an Weihnachten verhindert werden.
Coronavirus: Eltern kritisieren verfrühte Ferien ihrer Kinder
In der Tat werden die Schulen seit Wochen vom Virus durchgeschüttelt: Immer wieder kommt es zu Durchbruchstestungen während dem Unterricht. Viele Kinder bleiben zuhause in Isolation und die Schulstunden finden in den eigenen vier Wänden statt im Schulzimmer statt.
Bezüglich Sinn und Wirkung der früheren Schulschliessungen gibt es noch keine Antworten. Bei Eltern wird deshalb bereits Kritik laut. Denn die verfrühten Ferien werden für sie zur Belastung. «Schulkinder und ihre Familien müssen nun ausbaden, was die Erwachsenen versäumt haben», sagt Gabriela Heimgartner.
Die zweifache Mutter ist Co-Präsidentin vom Verein Schule und Elternhaus Schweiz. Gerade berufstätige Eltern und Alleinerziehende würden jetzt vor Probleme gestellt: «Es ist eine grosse logistische Herausforderung, die Betreuung der Kinder in dieser eh schon hektischen Zeit zu organisieren.»
Betreuung auch ohne Schule in grossen Gruppen
Auch aus epidemiologischer Sicht sieht Heimgartner keinen grossen Vorteil: «Die Kinder vorher in die Ferien zu schicken, wäre nur dann sinnvoll, wenn sie in konstanten Gruppen betreut würden.»
Es sei aber eine Illusion, anzunehmen, dass die Kinder die schulfreien Tage vor Weihnachten in konstanten Gruppen verbringen werden. «Die Kinder werden in unterschiedlich zusammengesetzten Gruppen von Grosseltern, Verwandten oder Nachbarn betreut. So kann sich das Coronavirus wieder weiterverbreiten.»
Im Notfall müssten die Kinder sogar in Tagesschulen gesteckt werden, wo sie mit neu zusammengestellten Kindergruppen spielen werden. Heimgartner ist überzeugt: «Die Ansteckungsgefahr wäre dort noch grösser, als wenn die Kinder in ihren Klassen in der Schule sind.»