Coronavirus: Epidemiologe kritisiert Impf-Pause über Ostern
Die Deutschen machen die meisten Impfzentren über Ostern dicht. Auch hierzulande wird über die Festtage weniger bis gar nicht gegen das Coronavirus gepikst.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Impfzentren reduzieren über die Ostertage ihre Impfkadenz.
- Dies, obwohl einige Kantone im Impfplan bereits hinterherhinken.
- Epidemiologe Marcel Salathé ärgert sich über die Impf-Pause.
Deutschland konnte um ein Haar dem Ostershutdown umgehen. Dennoch bleibt im Nachbarland über die Osterfeiertage vieles geschlossen. So auch unzählige Impfzentren.
Die Kritik am Deutschen Impfplan ist gross, zumal Deutschland auch an Wochenenden generell weniger impft.
Auch in der Schweiz hinken einige Kantone dem Impfziel klar hinterher. Die Ziellinie setze Bundesrat Alain Berset im Sommer 2021. Kantonsärzte zweifelten dieses Ziel bereits im Februar dieses Jahres an. «Es könnte tatsächlich Herbst werden», meinte der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri damals gegenüber Radio SRF.
Und trotzdem werden auch Impfzentren hierzulande über Ostern den Betrieb reduzieren oder gar ganz unterbrechen. Zum Ärger von Epidemiologe Marcel Salathé.
Das Nicht-Impfen an Wochenenden und Feiertagen sei «absolut unverständlich», nervt sich das Ex-Task-Force-Mitglied auf Twitter. Und sticht ins Wespennest: Unzählige Twitter-User können die Impf-Pause nicht nachvollziehen.
Werfen die Ostertage die Schweiz im Impfplan gegen das Coronavirus noch weiter zurück? Die Kantone halten dagegen, wie die Umfrage von Nau.ch zeigt.
Wenige Impfdosen gegen Coronavirus – Termine ausgebucht
Etwa in Basel-Stadt wird über Ostern nur vereinzelt geimpft, wie Claudia Bracher Wolfensberger sagt. Bracher Wolfensberger ist Partnerin bei Meconex in Basel, welche das Impfzentrum in Basel-Stadt betreibt.
«Es hat aktuell wenige Impfdosen. Die Termine sind ausgebucht», so Bracher Wolfensberger. Man sei nach wie vor motiviert, so viele Menschen wie möglich zu impfen und hoffe auf mehr Impfdosen.
Auch in Luzern wird über Ostern weniger gegen das Coronavirus gepikst. Dort bleibt das Impfzentrum am Karfreitag und Ostermontag geschlossen. So auch die kantonale Impfhotline.
«Es gibt keine Auswirkungen auf den Impfplan. Die Verimpfungen erfolgen unverändert so schnell als möglich», rechtfertigt David Dürr, Leiter Dienststelle Gesundheit und Sport.
Die Impfdosen seien so eingeplant worden, dass es nicht zu einem Rückstau komme, sagt Dürr gegenüber Nau.ch. Die Ostertage haben auf das Impfziel also keinen Einfluss.
Kein Unmut bei Bernern
Beim Impfzentrum in Bern sieht es anders aus. Dort wird der Betrieb über die Osterfeiertage gänzlich eingestellt. Allerdings habe auch dies keinen Einfluss auf den Zeitplan, wie Mediensprecher Daniel Saameli sagt.
«Für sämtliche verfügbaren Impfdosen sind bereits Terminbuchungen erfolgt. Die entsprechenden Impfungen werden vor und nach den Osterfeiertagen durchgeführt», sagt Saameli vom Inselspital gegenüber Nau.ch.
Unmut käme in Bern wegen der Schliessung über die Feiertage keine auf. «Wir haben diesbezüglich keine negativen Reaktionen bekommen. Die Bevölkerung schätzt den Beitrag unseres Impfzentrums zur Bewältigung der Pandemie», so Saameli.
Weniger impfen, mehr testen
Im Gegensatz zum Impfzentrum in Bern steht das neue Test-Pop-up beim Bahnhof in Bern. Dort werden auch über die Feiertage täglich je 1000 Tests auf das Coronavirus durchgeführt. Betrieben wird das Pop-up durch die Gurtenfestival AG.
Ausgebaut werden auch die Testkapazitäten auf dem Bernexpo-Gelände. Dort sind 500 PCR-Speicheltests pro Tag möglich.