Coronavirus: BAG und Taskforce informieren zur aktuellen Lage

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Die Fallzahlen des Coronavirus sind weiter im leichten Anstieg. Glücklicherweise bleiben aber die Hospitalisierungen stabil. Das BAG informiert zur Lage.

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit einigen Wochen verschlechtert sich die epidemiologische Lage in der Schweiz.
  • Der Bundesrat diskutiert erst nach Ostern über neue Lockerungen.
  • Die Task Force rät deswegen zum langsamen Öffnungstempo und schnellem Impftempo.

Die Schweiz steckt kurz vor Ostern in einer fragilen epidemiologischen Lage. Die Fallzahlen sind deutlich auf Wachstumskurs, aber die Spitaleintritte bleiben stabil. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse der Medienkonferenz:

– Es ist ein Impfeffekt auf die älteste Risikogruppe beobachtbar. Das ist für die Behörden positiv, denn so wird das Gesundheitssystem weniger belastet. So sieht es auch die Task Force, die deswegen für langsamere Öffnungen plädiert. Auch, weil viele vulnerable Personen noch nicht geimpft sind.

Israel Impfpass Coronavirus
Eine Frau in Israel präsentiert stolz ihren «Grünen Pass», wie der Impfpass für das Coronavirus dort genannt wird. - Keystone

– Bis im Sommer will das BAG ein Impfzertifikat anbieten können. Mit diesem könnten geimpfte Personen nachweisen, dass sie gegen das Coronavirus geschützt sind. Es soll auch international tauglich sein. Viele technische Fragen sind zu diesem Zeitpunkt noch offen.

– Die Teststrategie auf das Coronavirus schreitet voran; mittlerweile haben 22 Kantone ein Konzept erstellt und dem BAG unterbreitet. Vor allem mit Unterstützung von Unternehmen will der Bund sein Ziel der 40 Prozent der mobilen Bevölkerung testen erreichen.

Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:

15:03 Die Verdopplungszeit der Fallzahlen sei noch unsicher, sagt Martin Ackermann. Die Schweiz befinde sich zwar im exponentiellen Wachstum, aber es sei noch unklar, wie stark dieser sei. Damit ist die Medienkonferenz beendet.

14:58 Für ein früher entwickeltes Impfzertifikat hätte die gesetzliche Grundlage gefehlt, sagt Anne Lévy. Mike Schüpbach, Rechtsexperte vom BAG, fügt hinzu: Fragen rund um diese Dokumente würden erst jetzt geklärt.

14:53 Es gebe keine Indizien darauf, dass Impfstoffe gegen das Coronavirus bei jungen Menschen Nebenwirkungen zur Folge hätten. Menschen, die aber schon infiziert wurden, könnten aber stärkere Symptome nach einer Impfung verspüren. Da könnte zum Beispiel nur eine Dosis empfohlen werden, sagt Masserey.

14:51 Grosse Unternehmen beklagen sich über die verschiedenen Testkonzepten in den unterschiedlichen Kantonen. Es gebe Mustermodelle, widerspricht Lévy. Zudem seien alle Kantone im Austausch, es existierten Bemühungen zur Einheitlichkeit.

14:48 Das BAG arbeite für die Entwicklung des Impfzertifikats mit Privaten und staatlichen Akteuren. Zum Beispiel mit dem EDÖB (Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter).

Johnson & Johnson
Der Impfstoff von Johnson & Johnson kann bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden. - AFP

14:45 Eine Frage zum Impfstoff von Johnson&Johnson. Über laufende Diskussionen wolle sich das BAG nicht äussern, so Masserey.

Zukünftige Zusammenarbeit zwischen BAG und «Meineimpfungen»-Stiftung nicht ausgeschlossen

14:44 Ob das BAG weiterhin mit der Stiftungen von MeineImpfungen arbeiten werde, lässt Lévy offen. Sie müssten aber zuerst «ihre Hausaufgaben machen».

14:41 Bei der MeineImpfungen-Affäre seien möglicherweise Verträge gebrochen worden. Das müsse aber alles noch überprüft werden, so Lévy. Es seien viele Vereine und Personen dabei. Virginie Masserey werde sich vom Stiftungsrat zurückziehen, fügt sie hinzu.

14:37 Es gibt viele Fragen zum Impfzertifikat. Mit welchen Daten wird das BAG solche Zertifikate herausgeben können? Die Kantone hätten alle verschiedene Systeme und Datenbanken. Der Beweis, dass Personen geimpft seien, hätte der Arzt, die Ärztin oder der Patient beziehungsweise die Patientin.

Coronavirus in Israel
Eine Frau in Tel Aviv, Israel, zeigt ihr Impfzertifikat. - Keystone

14:34 Es sei noch unklar, wofür das Impfzertifikat gebraucht werden könne, sagt Lévy. Viele technische Fragen müssten auch noch geklärt werden.

14:30 Das BAG sei «in ständigem Kontakt» mit Pharmasuisse, um die Vorgaben bei der Testung in Apotheken zu regeln.

Task Force rät zu weniger Tempo beim Öffnen

14:28 Der Ratschlag der Task Force: «Weniger Tempo beim Öffnen, mehr Tempo beim Impfen.»

14:25 Ein grosser Teil der Bevölkerung sei noch nicht geimpft, so Ackermann. Und genau diese Gruppe könnte auch in der Intensivstation landen. Bei einer schnelleren Impfung entspanne sich die Situation auf den IPS, so die Task Force.

14:20 Das Wort hat nun Martin Ackermann. B117 dominiere das Infektionsgeschehen, die täglichen Fallzahlen seien wieder im exponentiellen Wachstum. Hätte der Bundesrat schon im März grosse Öffnungsschritte gemacht, wäre im Frühsommer eine ähnliche Situation wie im Oktober 2020 eingetroffen.

Martin Ackermann Coronavirus
Martin Ackermann, Präsident der National COVID-19 Science Task Force, an einem Point de Presse zum Coronavirus. - Keystone

Ein anderes Modell zeigt aber eine eher flache Kurve dank strengeren Massnahmen. Eine Überlastung der Spitäler sei aber nach wie vor nicht auszuschliessen.

14:20 Selbsttests würden «in ein paar Wochen vorliegen». Es brauche aber eine Ausnahmebewilligung von Swissmedic.

14:17 Nun kommt Anne Lévy zur Teststrategie des Bundes. Ziel sei nach wie vor, 40 Prozent der mobilen Bevölkerung regelmässig auf das Coronavirus zu testen. Es brauche aber Zeit, damit sich die Unternehmen und Kantone auf solche flächendeckenden Tests vorbereiten könnten. Die Schweiz habe aber genug Tests, versichert Lévy.

14:14 Das Covid-19-Zertifikat soll freiwillig bleiben, unterstreicht Lévy. Es werde aber unabhängig von «meineimpfungen.ch» entwickelt werden.

Coronavirus
Die Plattform Meineimpfungen.ch ist zurzeit deaktiviert. Auf der Plattform haben sich 240'000 Personen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, registriert. - Screenshot / @Meineimpfungen.ch

Die Webseite hatte diese Woche einen Datenschutzskandal. Die Plattform werde deaktiviert bleiben, so die BAG-Direktorin, bis die Mängel behoben sind.

14:14 Das Zertifikat werde ein persönliches Dokument sein, jede und jeder müsse also für ihren Impfausweis verantwortlich sein. Bis im Sommer soll das Covid-19-Zertifikat entwickelt werden. Zusätzlich soll auch eine Applikation existieren, mit welcher man negative Tests oder eine Erkrankung nachweisen kann.

Impfzertifikat gegen Coronavirus kommt

14:09 Nun hat BAG-Direktorin Anne Lévy das Wort. Sie spricht über das Impfzertifikat, das BAG arbeite nun offiziell daran. Ein zentrales Impfregister könne das BAG aber nicht aufbauen, dafür fehle die gesetzliche Grundlage.

Lévy BAG Coronavirus
BAG-Direktorin Anne Lévy hat schnell und konsequent auf die Omikron-Variante reagiert. - Keystone

Das Impfzertifikat werde mit der Wirtschaft und den Kantonen zusammen ausgearbeitet. Es soll fälschungssicher, einheitlich und international tauglich sein, insbesondere mit der EU. Zudem soll es sowohl auf Papier als auch digital nutzbar sein.

14:07 Diese Zwischenresultate machten Mut, so die BAG-Beamtin. Aber es seien noch lange nicht alle vulnerablen Personen geschützt.

14:05 Innerhalb der Altersgruppe der 80+ nehmen die Hospitalisierungen ab, erklärt Masserey. Auch in Altersheimen beobachteten die Kantone weniger Covid-Fälle und weniger Todesfälle aufgrund des Virus. Das sei der beobachtbare Effekt der Impfung gegen das Coronavirus.

14:03 Die Lage auf der Intensivstation sei stabil, so Masserey. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass die Spital-Eintritte im Vergleich zu den Infektionen zeitlich verschoben seien. Eine andere Erklärung wäre aber auch, dass sich eher jüngere Menschen anstecken würden.

BAG Masserey Coronavirus
Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrollebeim Bundesamt für Gesundheit (BAG), liest Dokumente an einer Medienkonferenz. - Keystone

14:00 Virginie Masserey eröffnet die Medienkonferenz mit einer Einordnung der epidemiologischen Lage. Der Anstieg der Fallzahlen bestätige sich, ebenso die Dominanz der Mutationen des Coronavirus. Zu beobachten sei aber ein kleiner Impfeffekt bei der ältesten Risikogruppe.

Ostern Bundesrat Lockerungen
Über weitere Lockerungen (oder Verschärfungen) der Massnahmen gegen das Coronavirus diskutiert der Bundesrat erst nach Ostern. - Keystone

Zudem steht Ostern an, und damit eine Gefahr für das schon instabile Infektionsgeschehen. Die Behörden stehen wieder vor einer Situation wie an Weihnachten. Je mehr Personen sich miteinander treffen, desto wahrscheinlicher ist ein Anstieg der Fallzahlen.

Folgende Fachleute nahmen teil:

– Anne Lévy, Direktorin, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Fosca Gattoni, Stv. Leiterin Sektion Heilmittelrecht, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Mike Schüpbach, Stv. Sektionsleiter Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force

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