Taskforce will alle zwei Wochen Fälle halbieren: «Konkretes Ziel»

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus haben sich ein wenig stabilisiert, verbleiben aber auf hohem Niveau.

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Martin Ackermann von der Covid-Taskforce an einem Point de Presse Anfang November. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fallzahlen in der Schweiz stabilisieren sich allmählich.
  • Doch die Spitäler sind immer noch stark belastet, auch die Todesfälle steigen leicht.
  • Ziel der Taskforce wäre es, alle zwei Wochen die Fallzahlen zu halbieren.

Die heutige Pressekonferenz mit Fachpersonen aus dem BAG, der Taskforce und Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzten war verhältnismässig kurz. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

– Bezüglich den Fallzahlen ist eine Stabilisierung «auf hohem Niveau» zu verzeichnen.

– Die Taskforce schlug vor, als konkretes Ziel sich vorzunehmen, alle zwei Wochen die Fallzahlen zu halbieren. So könne man davon ausgehen, dass im neuen Jahr die täglichen Infektionen unter 500 liegen würden. Dafür müsse die Schweiz einen Reproduktionswert unter 0,8 oder 0,7 aufzeigen. Im Moment liegt dieser bei 0,86, der Wert sei aber laut Ackermann mit Vorsicht zu geniessen.

– Aus Sicht der Kantonsärztinnen und Kantonsärzten ist es möglich, im Familienkreis Weihnachten zu feiern. Bei den Grosseltern sei aber Vorsicht geboten. Allgemein unterscheide sich die Situation von Familie zu Familie.

Hier können Sie das Protokoll der Pressekonferenz lesen:

14:41 Man könne mit den IPS-Plätzen «jonglieren», so Hauri. Das sei vor allem abhängig vom Personal, das zertifiziert sein müsse. Man könne auch nicht-zertifizierte Betten schaffen. Damit ist die Pressekonferenz beendet.

14:35 Das 400 Millionen-Budget sei vor allem für Immunisierungen-Effort vorgesehen. Dazu gehörten zum Beispiel eben Impfstoffe, aber nicht Medikamente gegen das Virus. Über Verhandlungen für Medikamente wolle man sich nicht äussern, sagt Nora Kronig vom BAG.

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Medikamente wie Remdesivir helfen geringfügig gegen das Coronavirus. Eine Behandlung mit synthetischen Antikörpern wäre jedoch deutlich effizienter. - Keystone

14:33 Jeden zusätzlichen Effort, den die Schweiz jetzt mache, würde bei der Halbierungszeit der Fälle viel bewirken. Martin Ackermann weist vor allem auf die Reproduktionszahl hin.

14:31 Wie sieht es mit den Festtagen aus? Man müsse vorsichtig sein, was die Grosseltern beträfe, so Hauri. Die Selbstquarantäne könnte sinnvoll sein, es sei aber von Familie zu Familie unterschiedlich. Es sei aber grundsätzlich möglich, im Familienkreis zu feiern.

14:29 Die Mutationen des Genoms würden dauernd überprüft, so Ackermann. Die Frage kommt im Zusammenhang mit dem Vorfall der Nerze in Dänemark.

14:26 Auch die Impfungen sind Thema. Virginie Masserey sagt, die Verteilung und Organisation der Impfstoff-Verabreichung sei Sache der Kantone. Ausserdem seien die Möglichkeiten abhängig vom Impfstoff-Typus.

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Eine Versuchsperson erhält eine Spritze mit einem potenziellen Impfstoff gegen Covid-19. (Symbolbild) - dpa

Hauri ergänzt, es würden alle Möglichkeiten geprüft. Die Kantone seien da am schauen.

14:24 Wieso ist die Situation in der Westschweiz schlimmer als in der Deutschschweiz? Das wisse man nicht, antwortet Masserey. Vielleicht sei es die Nähe zu Frankreich.

14:21 Ist es sinnvoll, in einer Krise Prognosen zu machen? Ackermann sagt, Prognosen seien dazu da, aufzuzeigen, wie das schlimmste Szenario aussehen würde. Dieses würde nicht eintreten, weil dann Massnahmen ergriffen würden.

14:15 Martin Ackermann ergreift das Wort. Die Reproduktionszahl läge im Moment bei 0,86. Jedoch sei die Taskforce der Ansicht, dass der R-Wert auch höher liegen könnte. Denn es gäbe aktuell immer noch zu viele positive Tests.

Die Schweiz befände sich immer noch in einer Risikozone, auch für die Wirtschaft, Ackermann. Das zeige sich auch an der Kapazität der IPS-Betten: Mitte November würden alle IPS-Plätze belegt sein, wenn die Lage nicht besser würde.

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Martin Ackermann, Designierter Leiter National COVID-19 Science Task Force, spricht waehrend einer Medienkonferenz zur Situation des Coronavirus (COVID-19), am Mittwoch, 22. Juli 2020 in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex) - keystone

Deshalb schlüge die Taskforce ein konkretes Ziel vor: Eine Halbierung der Fallzahlen alle zwei Wochen. So könnten im neuen Jahr die Neuinfektionen unter 500 täglich liegen.

Doch wie? Der R-Wert müsste unter 0,8 oder 0,7 liegen, und dort bleiben. Die Taskforce verzichte aber heute darauf über neue, mögliche Massnahmen zu sprechen.

14:10 Rudolf Hauri, Kantonsarzt vom Kanton Zug, spricht über die Situation in den Kantonen. Viele Covid-Patientinnen und -Patienten würden aus Normalstationen den Spitälern austreten, aber auch wieder eintreten.

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Rudolf Hauri, oberster Kantonsarzt, warnt vor Off-Label-Impfungen. - Keystone

Grundsätzlich befänden sich alle Kantone auf einem hohen Aktivitätsniveau. Es sei deshalb essenziell, dass sich die Bevölkerung an die Schutzmassnahmen hielte. «Wir müssen vom aktuellen Niveau herunterkommen», so Hauri.

14:06 Nun spricht Yvon Langel von der Armee. Etwa 600 Freiwillige hätten sich bei der Armee gemeldet, um Hilfe zu leisten. Vor allem Kochpersonal werde aber von der Armee gesucht, so Langel.

Letzten Sonntag wurden zwei Sanitätskorps mobilisiert. Auch zwei Freiwilligen-Korps wurden mobilisiert. Einen Einsatz im Tessin werde zudem momentan geprüft, so Langel.

14:00 Virginie Masserey vom BAG schildert die Lage: «Die Zahlen bleiben erhöht.» Die Stabilisierung sei zwar da, aber auf einem hohen Niveau. Zudem könnten die Zahlen der nächsten Tagen unterschätzt werden, da sich die Meldungen verzögerten.

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Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im BAG. - Keystone

Nach wie vor sagt das BAG, man dürfe jetzt nicht nachlassen. Das Contact Tracing sei in viele Kantonen immer noch am Leistungslimit. Deswegen sollten positive Personen auch selbst ihre engsten Kontakte informieren.

Heute vermeldete das BAG 6924 neue Fälle mit einer Positivitätsrate von 21,9 Prozent. Am Dienstag gab das BAG trotz leichter Stabilisierung der Neuinfektionen keine Entwarnung. Es müsste zuerst eine Trendwende zu erkennen sein, so Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten.

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07.11.2020, Schweiz, Lausanne: Medizinisches Personal schiebt einen Corona-Patienten zu einem Helikopter, um ihn zur Weiterbehandlung in ein anderes Krankenhaus zu fliegen. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa

Da die Todesfälle und Einweisungen in IPS (Intensivpflegestationen) den Infektionen aber immer nachhinken, steigen diese noch. Spitäler schweizweit sind stark unter Druck. Zum Teil haben Kantone, vor allem in der Westschweiz, die Unterstützung der Armee beantragt.

Coronavirus: Impfungen für die Schweiz

Gestern gab der Bundesrat bekannt, dass das Budget für Impfungen von 300 Millionen auf 400 Millionen erhöht wird. Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Pfizer/Biontech bei einem Covid-Impfstoff ein gutes Zwischenresultat verzeichnete. Neben AstraZeneca und Moderna hat nun der Bundesrat auch mit Pfizer/Biontech einen Vertrag für Covid-Impstoffe.

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Schnelltests ermitteln die Antikörper des Coronavirus im Blut. - Keystone

Seit über einer Woche sind nun auch Antigen-Schnelltests für das Coronavirus zugelassen. Mit dieser Testmöglichkeit erhofft sich der Bund, mehr Leute schneller testen zu können. So könnten auch Quarantänen vermieden werden. Gemäss Zahlen des BAG liegt die Zuverlässigkeit der Resultate bei etwa 87 Prozent.

Folgende Fachleute nehmen heute teil:

– Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force

– Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

– Nora Kronig, Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Yvon Langel, Divisionnaire, Commandant division territoriale 1, Armée suisse

– Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

– Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD)

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