Coronavirus: Immer mehr Lehrer beanspruchen psychologische Beratung
Die Omikron-Welle des Coronavirus hat den psychisch schon stark beanspruchten Lehrpersonen stark zugesetzt. Immer mehr suchen Beratung wegen Corona-Stress.
Das Wichtigste in Kürze
- An den Schulen sorgt das Coronavirus für grossen Stress und Aufwand bei den Lehrpersonen.
- Daher wenden sich nun immer mehr Lehrer an eine Beratungsstelle.
- Auch Streit im Team wegen unterschiedlichen Corona-Ansichten ist immer wieder Thema.
Die Omikron-Welle des Coronavirus sorgt in allen Bereichen für Ausfälle und Stress. So etwa auch an den Schweizer Schulen.
Aus diesem Grund erhalten Beratungsstellen für Lehrpersonen jetzt mehr Anfragen als zuvor. Dabei sind aber nicht nur Stress durch Fernunterricht ein Thema, sondern auch Spannungen unter den Lehrerinnen und Lehrern.
Coronavirus: «Verschiedene Meinungen» sorgen für Stress bei Lehrern
Die Beratungsstelle für Lehrpersonen des Kantons Basel-Stadt erklärt auf Anfrage, dass Tests und Quarantänen eine grosse Belastung sind. Hinzu komme die gleichzeitige Betreuung von anwesenden und abwesenden Schülern.
Als wäre das nicht schon genug, sind sich beim Thema Corona nicht einmal die Lehrpersonen einig. Der «Umgang mit verschiedenen Meinungen zu den Massnahmen» sei eine zusätzliche Belastung.
Die Stelle beobachtet zudem, dass sich deutlich mehr Lehrpersonen wegen beruflichen und persönlichen Belastungssituationen zu Beratungen anmelden. «2021 waren diese in über 50 Prozent der Fälle Hauptgrund für die Anmeldung. Normalerweise sind es circa ein Drittel», heisst es.
Lehrer müssen wegen Coronavirus extrem flexibel sein
Auch Miriam Ziegler, Chefin des Volksschulamtes des Kantons Zürich beobachtet eine höhere Belastung. «So müssen zum Beispiel immer wieder neue Vorgaben umgesetzt oder Lektionen von ausfallenden Lehrpersonen übernommen werden.»
Nötige Organisation belastet Lehrpersonen und Schulleitung
Für Barbara Zumstein, Bereichsleiterin Schulberatung der Dienststelle Volksschulbildung im Kanton Luzern, sagt, selbst die Schulleitungen leiden.
«Diese sind quasi 24 Stunden lang im Einsatz. Es könnte jederzeit ein Telefon kommen mit einem neuen Problem verbunden mit viel Organisation.»
Auch in Luzern brauchen immer mehr Lehrpersonen psychologische Hilfe.
Das Schulpersonal sei mit der grossen Belastung aber auch dünnhäutiger geworden, stellt Zumstein fest. So gäbe es heute Dinge, die bei Beratungen vorgebracht werden, die die betroffenen Personen wohl früher leichter selbst verarbeitet hätten.
Lernen, besser abzuschalten
Somit seien die Hauptthemen bei diesen Gesprächen oft, wie man besser abschalten und sich erholen kann. Oder, wie Lehrpersonen mit den aktuellen Anforderungen besser umgehen und dabei auch ihre eigenen Ansprüche etwas herunterfahren können.