Coronavirus: Intensivbetten fehlen, weil Studis nicht mehr aushelfen
Schweizer Spitäler ächzen unter Fallzahlen und Personalmangel. Zu Beginn der Pandemie halfen tausende Freiwillige, Engpässe zu überbrücken. Diese fehlen jetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Personalmangel in den Spitälern setzt das Schweizer Gesundheitswesen unter Druck.
- Normalerweise können die Spitäler auf ein grosses Netzwerk aus Freiwilligen zurückgreifen.
- Doch im Vergleich zum Beginn der Pandemie hat die Hilfsbereitschaft abgenommen.
Das Schweizer Gesundheitswesen ächzt unter den steigenden Fallzahlen des Coronavirus. Zahlreiche medizinische Angestellte haben gekündigt oder sind länger krankgeschrieben, warnen Schweizer Spitäler.
Normalerweise kann man kurzfristige Engpässe durch die Unterstützung von Freiwilligen, Pensionierten und Medizinstudierenden überbrücken. So, wie in der ersten Welle. Doch diese Hilfsbereitschaft hat drastisch abgenommen.
Am Montag schlug Stephan Jakob, Intensivstation-Chefarzt aus Bern, Alarm: Die IPS-Situation sei «ein Albtraum», sagte er im SRF-«Club». Sein Inselspital könne ausgerechnet jetzt wegen Personalmangels nur 26 von eigentlich 36 zertifizierten IPS-Betten betreiben. Von den 1000 eingetragenen Freiwilligen der ersten Welle sei keiner mehr übrig.
Basel füllt Freiwilligen-Pool via Twitter auf
Zuvor hatte auch das Unispital Basel in einem ungewöhnlichen Schritt via soziale Medien nach Freiwilligen gesucht. Man brauche dringend temporäre Unterstützung gegen das Coronavirus.
Mit Erfolg, zeigt sich jetzt: «Wir sind überwältigt von der grossen (Hilfs-)Bereitschaft.», jubelt Mediensprecherin Caroline Johnson auf Anfrage. Man habe bereits zahlreiche Bewerbungen mit sehr unterschiedlichen beruflichen Hintergründen erhalten.
Der eigene Springer-Pool kann die Personal-Ausfälle aktuell noch decken. «Unsere Intensivstation ist noch nicht bei Kapazität und kann den aktuellen Bedarf bedienen», so Johnson. Sie verweist auf die eigenen Bemühungen, bereits vor einem Jahr die Rekrutierung von Intensivpflegefachpersonen vorangetrieben zu haben.
Coronavirus: In Zürich fehlen Fachkräfte
Auch im Unispital Zürich helfen Freiwillige, die sich aufgrund der Pandemie beim USZ gemeldet haben, bestätigt Kommunikationsbeauftragte Manuela Britschgi. «Die aktuelle personelle Lage im Bereich Pflege ist sehr prekär.»
Man sei während des Coronavirus laufend auf Personalsuche. Das Hauptproblem seien aber aktuell die fehlenden Fachkräfte: «Nur wenige der Tätigkeiten können von Laien ausgeübt werden.»