Coronavirus: Junge entdecken ihren grünen Daumen
Vor gut einem Jahr wurden die Gartencenter überrannt. Das Coronavirus löste einen regelrechten Gärtner-Boom aus. Und dieser hält an.
Das Wichtigste in Kürze
- Gartencenter erfreuen sich auch heuer grosser Nachfrage.
- Besonders bei Jungen liegt das Gärtnern im Trend.
- Zu den Lieblingen gehören Zimmerpflanzen, Küchenkräuter und Beeren.
Urban Gardening liegt immer noch voll im Trend. Einmal eingepflanzt spriessen die kleinen Samen vor sich hin. Mit etwas Geduld und Zuwendung wird daraus bald schon eine Pflanze, die Ertrag abwirft. Beeren, Kräuter, Salat – anpflanzen lässt sich auch auf kleinem Raum fast alles.
Coronavirus macht Lust auf Zimmerpflanzen
Noch vor einem Jahr war der Frust der Gärtner gross. Der erste Lockdown hinderte sie daran, ihren Garten auf die neue Saison vorzubereiten. Denn auch Gartencenter mussten ihre Türen geschlossen halten. Umso grösser dann die Freude Ende April, als die Setzlinge wieder im Wagen landeten.
Doch wie steht es gut ein Jahr später um den Gärtner-Boom? Entstand der Run nur aus Langeweile zu Beginn der Pandemie? Es scheint, als halte das Interesse immer noch an.
«Das Bedürfnis nach Garten und Pflanzen ist nach wie vor gross», erklärt Adrian Ziörjen gegenüber Nau.ch. Er ist Geschäftsleiter im Gartencenter in Säriswil BE.
Auffällig sei, dass besonders junge Menschen ihren grünen Daumen entdecken würden. Sie greifen vermehrt nach Zimmerpflanzen, erklärt Ziörjen. «Sicher, weil alle immer noch dazu gezwungen sind, zu Hause zu bleiben.» Das Homeoffice spiele dem Zimmerpflanzen-Absatz in die Karten.
Kräuter und Gemüse haben Hochsaison
«Wenn schon zu Hause, dann möchte man es auch gemütlich, lebendig und grün haben.» Doch auch die Nachfrage nach Gemüse-Setzlingen, Kräutern und vor allem Beeren sei gross. Besonders Blaubeeren liegen im Trend, sagt Adrian Ziörjen.
«Mit den jetzt steigenden Temperaturen ist der Zeitpunkt geradezu ideal, um Kräuter und Gemüse zu pflanzen.» Auch bei den Sämereien und beim Gartenwerkzeug verzeichnet das Gartencenter Säriswil einen hohen Absatz.
Onlineshop läuft heiss
Auch die Landi-Genossenschaft beobachtet das grosse Interesse am Gärtnern. Noch im vergangenen April tummelte sich vor den Landi-Filialen eine Schlange aus Menschen.
«Wir haben weiterhin eine hohe Nachfrage nach Pflanzen und Gartenartikeln», sagt Mediensprecherin Sandra Grossenbacher. Der Andrang sei nicht nur in den Filialen gross. «Auch im Onlineshop wurde deutlich mehr bestellt als in den Vorwochen.»
Online sei Gartenerde derzeit besonders gefragt. In den Filialen würden sich Kundinnen und Kunden vermehrt nach Frühlingsblumen und Gartengeräten umsehen.
Ob der Garten-Boom zahlenmässig ans Corona-Jahr 2020 anknüpfen kann, ist nicht abschliessend zu beantworten. Bilanz ziehen könne man erste Ende Juni, wie Adrian Ziörjen vom Gartencenter Säriswil mitteilt. «Im Moment sind wir jedenfalls über dem Vorjahr und ich bin optimistisch, dass das so bleibt.»
Gartenkalender als Starthilfe
Wer sich in diesem Jahr zum ersten Mal als Hobbygärtner üben möchte, für den hat Grossenbacher eine Stütze. Mit dem digitalen Gartenkalender auf der Landi-Internetseite lasse sich die Gartenarbeit planen.
Im April lässt sich schon einiges direkt im Garten aussäen. Dazu gehören beispielsweise Erbsen, Rüebli, Radieschen, Spinat oder Zwiebeln. Aber auch für Blumenkohl- oder Kohlrabi-Setzlinge ist nun die Zeit gekommen. Sie dürfen genauso wie die Kartoffeln im Beet Platz nehmen.
Auch wer in der Stadt wohnt, kann sich als Hobbygärtner ausleben. In Balkonkisten können unzählige Küchenkräuter ausgesät werden. Dafür ist im April der ideale Zeitpunkt. Wer wenig Geduld hat, der kauft sich die Setzlinge am besten im Fachgeschäft.