Coronavirus: Kaum Absagen – Schweizer sind Impf-Streber
Das österreichische Nationale Impfgremium rät davon ab, Impfungen gegen das Coronavirus zu verschieben. Eine solche Ermahnung scheint hierzulande nicht nötig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sommerferien stehen vor der Tür.
- Ein österreichischer Experte warnt davor, für die Ferien Impftermine sausen zu lassen.
- Schweizerinnen und Schweizer nehmen ihre Termine jedoch weiterhin pflichtbewusst wahr.
Anfang Mai begannen die ersten Kantone, Impftermine für die breite Bevölkerung freizuschalten. Der Ansturm auf die begehrten Slots war gross – doch wird die Bevölkerung jetzt nachlässig? Für viele dürfte der zweite Impftermin nun mitten in die Ferienzeit fallen.
Die Vermutung liegt nahe, dass nun Termine sausen gelassen werden, um in die lang ersehnten Ferien zu fahren. Denn: Mittlerweile ist es wieder möglich, eine Vielzahl an Ländern zu bereisen, ohne anschliessend in die Quarantäne zu müssen.
Die Corona-Impfung wegen Ferienplänen zu verschieben, hält Karl Zwiauer vom österreichischen Nationalen Impfgremium (NIG) für keine gute Idee. Er ruft die Bevölkerung dazu auf, ihre Impftermine wahrzunehmen: «Alle, die nicht oder nur einfach geimpft sind, werden sich mit der Delta-Variante anstecken.» So wird er von der «Kronen Zeitung» unter Berufung auf eine Online-Pressekonferenz zitiert.
Coronavirus: Schweizer lassen sich fleissig impfen
Anders in der Schweiz: Eine Warnung ist hierzulande nicht nötig. Pierre Hagmann, Leiter Kommunikation und Marketing der Spital STS AG in Thun BE, sagt gegenüber Nau.ch: «Was nicht wahrgenommene Termine angeht, stellen wir auf sehr tiefem Niveau eine ganz leichte Zunahme fest. Ob das im Zusammenhang mit den Sommerferien steht, ist wiederum schwer zu sagen.»
«Es ist aber so, dass auch seitens Kantons aktiv informiert wird, dass die Sommerferien im normalen Zeitrahmen kein Hinderungsgrund für eine Impfung sein sollen. Zumal auch sechs Wochen zwischen den Impfterminen liegen können», so Hagmann weiter.
Auch in den Impfzentren des Spitals Emmental in Burgdorf BE und Langnau im Emmental wird keine vermehrte Anzahl an Impfschwänzern beobachtet. Die meisten angemeldeten Personen erscheinen zu den Terminen, wie die Medienverantwortliche Kerstin Wälti auf Anfrage von Nau.ch erklärt: «Wir merken also nichts davon, dass Impftermine nicht wahrgenommen werden.»
Die Anzahl nicht wahrgenommener Impftermine hat sich im Kanton Bern im Zusammenhang mit den Ferien also nicht verändert. Dies bestätigt Gundekar Giebel, Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion. Die «No-Show»-Rate liege in den Impfzentren bei 0,5 Prozent.
Gegenüber Nau.ch sagt er: «Wir haben aber einen Rückgang bei den Buchungen von Impfterminen, den wir unter anderem auch auf die These ‹Erst Ferien, dann impfen› zurückführen. Und natürlich auch darauf, dass alle ‹eiligen› Impfwilligen nun geimpft sind.»
Nur wenige zweite Impf-Termine abgesagt
Auch in Basel-Stadt wird bei den Impfterminen kein Absage-Boom verzeichnet. «Es sind aktuell ca. fünf Prozent, die nicht zum Termin erscheinen respektive kurzfristig absagen oder ohne Abmeldung nicht erscheinen», so das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt.
Dabei handle es sich meist um Termine für die erste Impfdosis gegen das Coronavirus. Die wenigen Personen, die einen Grund für ihre Absage angeben, nennen Urlaubszeit, berufliche oder medizinische Gründe als Hintergrund.