Coronavirus Schweiz: Bersets Pläne für das Lockdown-Ende
In der Schweiz sind 973 Personen am Coronavirus gestorben, 26'336 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz aus. Erfahren Sie alle News im Ticker.
- 26'336 Personen wurden bisher positiv getestet, 973 sind verstorben.
- Neueste Zahlen vom 15. April: +260 Infizierte, +73 Tote innerhalb von 24 Stunden.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
21.33: Hier geht es zu den aktuellsten Coronavirus News.
19.30: Nach dem Klatschen folgen nun Blumen und der rote Teppich. «Merci!» – das sagt heute das Team von «Change Moments». Mit einem Video auf Youtube, Facebook und Instagram wollen die Jungs rund um Gründer Stefan Pfister dem Pflegepersonal danken, «das in der aktuell schwierigen Situation im Spital arbeitet und Vollgas gibt».
Auf dem Mitarbeiterparkplatz eines Spitals werden deshalb die Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte mit einem Blumenstrauss beschenkt. Und dies in Begleitung einer versteckten Kamera! Nicht jeder kann die Geste auf Anhieb fassen – doch lächeln müssen sie alle.
2016 startete «Change Moments» mit einem ersten Video. Seitdem wurden mit versteckter Kamera bereits Coiffeure, Skilift-Mitarbeiter, Marroni-Verkäufer und sogar Menschen in Orange mit Lindor-Kugeln, Kaffee oder Lebensmitteln überrascht.
19.02: Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats (WBK) fordert vom Bund finanzielle Unterstützung für Kitas und Anbieter von Kinderbetreuungsangeboten. Konkret will sie 100 Millionen Franken.
Grundsätzlich unterstütze man die bisherigen Massnahmen des Bundesrats zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, heisst es in einer Medienmitteilung. Ergänzend brauche es aber weitere Schritte. Der Bund müsse etwa für die entgangenen Betreuungsbeiträge der Eltern aufkommen und Institutionen der familienergänzenden Kinderbetreuung finanziell unterstützen.
Einen ähnlichen Tonfall schlägt auch die Wirtschaftskommission (Wak) an: Sie fordert mehr Geld für direkt betroffene Selbstständige, wie zum Beispiel Fotografen oder Taxifahrer.
Zusätzlich brauche es laut der Wak bald «eine klare Lösung» bei der entstandenen Rechtsunsicherheit in Fragen der Streitbeilegung bei Geschäftsmieten.
16.45: Am Tag vor der grossen Bundesrats-PK sickern erste Details durch, was Gesundheitsminister Alain Berset für Pläne hegt. Gemäss Recherchen der Medien der TX Group verfolgt der SP-Bundesrat einen 3-Phasen-Plan.
In einer ersten Phase sollen bereits ab dem 27. April Coiffeur-Salons, Gartencenter und Gärtnereien wieder öffnen dürfen. Dies selbstverständlich nur, wenn sie die geltenden BAG-Regeln eingehalten werden können.
In einem zweiten Schritt sollen dann am 11. Mai erste Schulen wieder öffnen dürfen. Gleichzeitig dürften dann wohl auch die meisten Detailhändler den Betrieb wieder aufnehmen.
Erst im Sommer soll dann der grosse dritte Schritt unternommen werden. Dann erst sollen auch Bars und Restaurants ihre Türen wieder öffnen dürfen. Das dürfte vor allem in Wirtschaftskreisen für Empörung sorgen.
Gemäss «Blick.ch» noch nicht einmal ein Thema sind Grossanlässe mit grossen Menschenmengen. Diese dürften noch länger untersagt bleiben.
Die Informationen sickerten nach einem Treffen einer Bundesratsdelegation mit Kantonsvertretern an die Öffentlichkeit. Erst morgen Donnerstag trifft der Gesamtbundesrat Entscheide im Rahmen seiner Sitzung. Die Pressekonferenz dazu wird am Nachmittag erwartet.
15.51: Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus schlagen verschiedene Städte verschiedene Wege ein. Während beispielsweise in Zürich das Seeufer abgeriegelt und in Bern öffentliche Parks hinter Gittern verschlossen werden, nagelt die Stadt Luzern nun Sitzbänke auf dem Bahnhofsplatz quasi zu.
Wie Fotos auf Twitter zeigen, wurden die Bretter über mehrere Sitzbänke gezogen und befestigt. «Ist das wirklich notwendig?», fragt der Jungfreisinnige Nicolas A. Rimoldi, welcher in der Stadt lebt. Viele Twitter-User können die Massnahme nicht verstehen.
Die Stadt Luzern reagiert prompt und schreibt folgende Antwort:
Die Stadt hat hat zuvor bereits rund 30 Sitzbänke auf dem Schweizerhofquai abgebaut, um den Anreiz für ein längeres Verweilen zu senken.
13.02: Das BAG hat die neuen Zahlen bekannt gegeben. Nach aktuellem Stand haben sich in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 26'336 Personen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Das sind 260 Neu-Infizierte mehr als am Vortag. Denn: Am 14.04.2020 wurden dem BAG 323 positive Laborergebnisse aus den Wochen 11 und 12 nachgereicht, welche in den totalen Fallzahlen vom 15.04.2020 inbegriffen sind.
Bisher sind 973 Personen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Das sind 73 mehr als noch gestern.
12.15: Die Suva zeigt sich zufrieden mit der Einhaltung der Corona-Schutzmassnahmen auf Schweizer Baustellen. Seit dem 25. März 2020 hat die Suva über 1900 Kontrollen auf Schweizer Baustellen durchgeführt. Bei mehr als 97 Prozent der Kontrollen, welche das Bauhaupt- wie auch das Ausbaugewerbe betrafen, waren die Schutzmassnahmen gemäss Vorgaben des Bundes soweit umgesetzt, dass keine Meldungen an die zuständigen kantonalen Behörden nötig waren und weitergearbeitet werden konnte.
Nur vereinzelt mussten Anpassungen beim Baustellenbetrieb vorgenommen werden. Das zeigt ein Bericht der Schweizerischen Unfallversicherung Suva, welche für die Kontrollen zuständig ist. Hinzu kommt ein Vielfaches an Kontrollen durch kantonale Kontrolleure. So hat beispielsweise die Zürcher Kantonspolizei auf dem Kantonsgebiet rund 1200 eigene Kontrollen durchgeführt, wobei sie in keinem einzigen Fall eine Betriebsschliessung anordnen musste.
Der Schweizerische Baumeisterverband SBV appelliert an alle Beteiligten im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe, die Schutzmassnahmen umzusetzen. Er fordert die Unia auf, endlich mitzuhelfen, mit dem Betrieb möglichst vieler Baustellen Firmenexistenzen und Arbeitsplätze zu sichern.
11.55: Das Coronavirus werde tiefe finanzielle Spuren bei den ÖV-Unternehmen hinterlassen und der Bund sei hier in der Pflicht. Das schreibt der Direktor des Bundesamts für Verkehr (BAV), Peter Füglistaler, in einem Kommentar. Der oberste Bundes-Bähnler fordert so von seinen eigenen Chefs, den Bundesräten, Staatshilfe für die ÖV-Branche.
Selbst hat das BAV bereits entschieden, die Subventionen kulant auszubezahlen. Die ÖV-Branche brauche aber Bundes-Massnahmen im Umfang der anderen betroffenen Branchen. Auch wenn Füglistaler zugibt: «Massnahmen für den ÖV sind für einmal nicht prioritär, andere brauchen die Unterstützung rascher.»
11.47: In einer «Bsuechsbox» können die Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims Risi im toggenburgischen Wattwil mit Angehörigen sprechen, geschützt durch eine Plexiglasscheibe. Die Idee des Heimleiters Georg Raguth hat in den bestehenden zwei Wochen ein riesiges Echo ausgelöst.
«Wir könnten die Bsuechsbox Tag und Nacht betreiben», erklärte Raguth am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er erhalte ganz viele positive Reaktionen. Auch bei anderen Heimen stösst die Wattwiler Erfindung auf Interesse - bis nach Vorarlberg. Raguth hat für Interessenten extra eine Dokumentation gemacht.
«Ich habe mir überlegt, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner und vor allem auch die Angehörigen trotz der erschwerten Lage sehen könnten», erklärt Raguth. Ihm seien, so komisch das klinge, Kriminalfilme mit Gefängnisbesuchen in den Sinn gekommen. «So etwas Ähnliches mit einer Scheibe und Telefonen wollte ich haben.»
Raguths Erfindung wird so rege genutzt, dass die Besuche in der Box auf etwa 45 Minuten limitiert werden müssen. An oberster Stelle stehe die Sicherheit, betont der Heimleiter. Die «Bsuechsbox» ist gut abgedichtet und wird nach jedem Besuch von Mitarbeitenden des Heims desinfiziert.
11.20: Die Stimmung der Konsumenten in der Schweiz war noch nie so schlecht wie heute. Das Coronavirus habe die Konsumentenstimmung auf historische Tiefstwerte sinken lassen, teilte das Staatsekretariat für Wirtschaft (Seco) aufgrund provisorischer Daten am Mittwoch früher als geplant mit.
So gehen die Befragten von einer schweren Rezession aus und beurteilen die eigene finanzielle Lage so negativ wie seit den 1990er-Jahren nicht mehr. Gemäss den Daten fiel die Stimmung der Konsumenten auf -40,0 Punkte von einem Minus von 9,4 Punkten im Januar.
Die Erwartungen der Befragten für die allgemeine Wirtschaftsentwicklung haben sich dabei sehr stark verschlechtert. Der entsprechende Teilindex ist auf rekordtiefe -83,6 Punkte (-7,1) abgestürzt. Auch für ihr eigenes Budget stellen sich die Befragten auf schlechte Zeiten ein. Der Teilindex zur erwarteten finanziellen Lage liegt neu bei -24,3 Punkten (-8,0).
Zudem wurde die Frage, ob derzeit ein guter Moment für grössere Anschaffungen sei, so negativ beantwortet wie noch nie. Dieser Teilindex steht bei -47,9 Punkten (-8,3). Dazu tragen laut Seco sowohl die aktuell sehr grosse Unsicherheit als auch die Schliessung zahlreicher Geschäfte bei.
Die definitiven Zahlen zur Konsumentenstimmung sind für den 5. Mai angesagt.
10.31: Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden erneut fünf Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 15 Personen sind neu positiv auf das Virus getestet worden.
Insgesamt wurden bis Mittwochmorgen im Kanton Tessin 2927 Personen positiv auf das Virus getestet. 263 Menschen verloren aufgrund des Coronavirus ihr Leben. 548 Personen konnten bisher aus den Tessiner Spitälern entlassen werden.
09.30: Der Schweiz fehlt es an allen Fronten an Schutzmasken. Doch wie konnte es soweit kommen und wie lange dauert das Debakel noch an? Hier finden Sie die wichtigsten Antworten.
Wie viele Schutzmasken fehlen der Schweiz?
Eine genaue Zahl zu nennen, ist schwierig, da sich der Verbrauch stetig vergrössert. Spitalchefs und Kantonsapotheker schildern regelmässig, wie sie die chirurgischen Masken über abenteuerliche Lieferketten beschaffen. Und dies meist zu Wucherpreisen!
Doch zur Betreuung der Corona-Patienten sind die Masken essenziell. Der Verbrauch dieser Masken beträgt gemäss Schätzungen rund zwei Millionen – pro Tag. Wie viele Masken die Spitäler besitzen, lässt sich derzeit nicht ausfindig machen.
Der Bund jedoch besass Stand anfangs April gemäss «NZZ» gut 13 Millionen Hygienemasken und gegen 900'000 medizinische Schutzmasken. Später bezifferte Daniel Koch vom BAG den Vorrat auf 90 Millionen Hygiene- und vier Millionen Schutzmasken. Ob das die Bestände der Spitäler umfasst, liess er offen.
Eine genaue Zahl will und kann der Bund offenbar nicht nennen. Dafür fehlt schlicht die Übersicht über die Lager und Bestellungen der Kantone und Spitäler. Auch darüber, wie viele Masken effektiv nötig wären. Um die ganze Bevölkerung mit Masken zu versorgen bis zum Ende der Pandemie, bräuchte es wohl 300 Millionen Masken, rechnete BAG-Spitzenmann Daniel Koch kürzlich.
Wem fehlen die Schutzmasken in der Krise des Coronavirus besonders?
Da in der Schweiz noch keine Tragepflicht wie beispielsweise in Österreich gilt, fehlen die Masken besonders den Hilfskräften an der Front: Dem Medizin-Personal. Also Ärzten, Pflegepersonal etc.
Doch auch Institutionen wie Pflegeheime, Spitex oder freischaffende Hebammen verfügten zum Pandemie-Beginn teilweise sogar über gar keine Masken.
Warum steckt die Schweiz in diesem Debakel?
Dafür gibt es verschiedene Gründe. In den letzten Tagen rückte der Fokus auf den Bund, der gemäss Recherchen des «Tagesanzeigers» schon länger über den Mangel Bescheid wusste. Demnach versuchte das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL offenbar seit Jahren, ein Pflichtlager für Schutzmasken einzurichten.
Doch die Pläne scheiterten. In erster Linie sind Spitäler für den Masken-Vorrat zuständig. So steht es im Pandemieplan des Bundes. Jedes Spital sollte so viele Masken lagern, wie es in normalen Zeiten in viereinhalb Monaten verbraucht. Dem ist jedoch keinesfalls so, wie der Bund bereits 2016 aufdeckte.
Der nötige Vorrat von besonders schützenden FFP-2 Masken war in den Kantonen gerade mal zu 65 Prozent gedeckt. Trotzdem blieb es lediglich bei einer Empfehlung für Spitäler. Doch auch wenn es eine Pflicht gegeben hätte, wäre die Situation kaum besser. Denn der Pandemieplan ist auf eine Grippepandemie ausgerichtet und nicht auf eine des neuartigen Coronavirus.
Gibt es bald eine Lösung für das Masken-Debakel?
Tatsächlich gibt es Licht am Ende dieses Debakel-Tunnels. Zwar hatte Gesundheitsminister Berset schon am 25. März angekündigt, man könne mit der Produktion von 40'000 Masken pro Tag beginnen. Doch die Produktion kommt erst jetzt ins Rollen. Der Bund wählte dafür das Unternehmen Flawa Consumer mit Sitz in Flawil SG aus und investierte 1,5 Millionen Franken in den Kauf zweier Maschinen.
Wie der «Kassensturz» gestern berichtete, hat deren Produktion nun begonnen. Damit könnte der Maskenvorrat in der Schweiz auf mehrere hunderttausend Stück pro Woche wachsen.
Kurz vor der Produktion steht auch die auf Medizinalprodukte spezialisierte Firma Wernli in Rothrist AG, wie die «Sonntagszeitung» berichtete. Diese bestellte Spezialstoff und Maschinen und sollten ursprünglich ebenfalls diese Woche beginnen. Wie die Firma jedoch gegenüber Nau.ch erklärt, hätten die Maschinen Verspätung – der Start wird sich einige Tage verzögern.
Kommt in der Schweiz eine Masken-Pflicht?
Morgen wird der Bundesrat über weitere Massnahmen und mögliche Lockerungen informieren. Dass es zu einer Maskenpflicht kommt, scheint unwahrscheinlich. Der Bundesrat setzt grundsätzlich mehr auf Empfehlungen, wie beispielsweise die Empfehlungen zum Oster-Wochenende gezeigt haben.
Dass es zu einer Masken-Trage-Empfehlung kommt, ist hingegen plausibel. Gesundheitsminister Alain Berset zeigte sich in den vergangenen Tagen offen gegenüber einer Empfehlung. Insbesondere im Hinblick auf baldige Lockerungen der Corona-Regeln.