Coronavirus: Schweizer Forstwirtschaft bleibt wohl auf Holz sitzen
Das Wichtigste in Kürze
- 2019 musste in der Schweiz viel Holz geschlagen werden.
- Wegen des Coronavirus kann dies nicht mehr exportiert werden.
- Damit bleiben die Schweizer Forstbetriebe nun auf ihren Reserven sitzen.
Derzeit kann wegen des Coronavirus praktisch kein Holz exportiert werden, teilte «Wald Schweiz», der Verband der Waldeigentümer, am Freitag mit.
Denn holzverarbeitende Unternehmen in Italien und Frankreich haben den Betrieb wegen des Coronavirus heruntergefahren oder eingestellt. Bleibt nur der Binnenmarkt. Aber das Nadelrundholz vom letzten Jahr, vor allem das von minderer Qualität, ist laut «Wald Schweiz» kaum mehr absetzbar.
Auch die besseren Qualitäten werden zu Ladenhütern, weil die Nachfrage nachlässt. Die Waldbesitzer befürchten, «dass beim Industrieholz die Produkte, die normalerweise exportiert werden, die Lagerkapazitäten rasch füllen». Dies sagt Urban Brütsch, Vizedirektor von «Wald Schweiz». Aus diesem Grund empfiehlt der Verband den Waldeigentümern, die Frischholzschläge möglichst zurückzustellen.
Borkenkäfer stehen schon wieder bereit
Zum Unglück gesellt sich auch noch Pech. Die Borkenkäfer stehen bereits wieder in den Startpflöcken. «Während des milden Winters hat eine grosse Anzahl überlebt und die Ausgangspopulation ist deswegen relativ gross», sagt Urban Brütsch. Die Borkenkäfer beginnen bereits bei den ersten Sonnenstrahlen und wärmeren Temperaturen, sich zu vermehren.
Es müsse damit gerechnet werden, dass 2020 die Anzahl Borkenkäfer und die daraus entstehenden Schäden das Vorjahr noch übertreffen könnten. Dies befürchtet Brütsch. Letztes Jahr hatten sich die Borkenkäfer stark vermehrt und nicht nur Fichten, sondern auch Tannen, Föhren und Lärchen befallen. Deshalb seien gezielte, frühe Forstschutzmassnahmen nun sehr wichtig, um die weitere Entwicklung einzudämmen.