Coronavirus: So ansteckend ist Delta Plus wirklich

Andrea Schweizer
Andrea Schweizer

Bern,

Impfdurchbrüche nehmen zu. Schuld daran könnte der neue Subtyp des Coronavirus sein – AY.4.2, auch Delta Plus genannt. Wie gross ist die Gefahr wirklich?

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Im Hochsicherheitslabor in Genf wird das Coronavirus erforscht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Delta Plus breitet sich in Europa derzeit rasant aus.
  • Der neue Subtyp des Coronavirus könnte für Impfdurchbrüche verantwortlich sein.
  • Experten gehen davon aus, dass dies nicht die letzte Mutation gewesen sein wird.

Impfdurchbrüche wie bei den Hockeyspielern des EV Zug nehmen zu. In der Mannschaft hatten sich von 32 Spielern vier mit dem Coronavirus infiziert. Trotz doppelter Impfung.

Es könnte sein, dass der neue Subtyp AY.4.2 – auch als Delta Plus bekannt – dahintersteckt. Eine neue Mutation, die wiederum ansteckender als die ursprüngliche Delta-Variante sein soll.

Coronavirus: Mehr Mutationen folgen

Der neue Subtyp breitet sich derzeit in ganz Europa aus. Es gibt Fälle in Israel, Grossbritannien, der Schweiz und weiteren Ländern.

Bei Delta Plus handelt es sich um die Mutation einer Mutation des Coronavirus. Doch wie gefährlich ist ein solcher Subtyp wirklich?

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Eine Laborantin bereitet eine Probe für einen PCR-Tests vor, bei denen Mutationen des Coronavirus erkannt werden sollen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/Ti-Press/Pablo Gianinazzi

Krankheitsverläufe dürften sich bei Delta Plus kaum erschweren, so der Virologe Richard Neher gegenüber SRF. Das Ende der Mutationen ist gemäss dem Experten aber noch lange nicht erreicht. «Die kontinuierliche Evolution zeigt, dass das Veränderungspotential des Virus nicht erschöpft ist.»

Besonders in Grossbritannien zirkuliert der Subtyp derzeit. Dort würde er gut 10 Prozent der Infektionen ausmachen – Tendenz um 10 Prozent pro Woche steigend. Die schnellere Ausbreitung würde zu mehr Fällen führen, erklärt Neher.

Keine erhöhte Übertragbarkeit

Viel ist über die Mutation noch nicht bekannt. Sicher aber ist: Delta Plus vereint laut «Bund» zwei Mutationen, die bisher schon bekannt sind.

Konkreter: Die beiden Mutationen betreffen die Spike-Proteine, mit denen das Virus an andere Zellen andocken kann. Eine Mutation betrifft die Position 145, die andere die Position 222. Letztere wurde bereits vergangenen Sommer entdeckt, hat aber keinen dramatischen Einfluss auf die Übertragbarkeit.

Coronavirus Variante Mutation Südafrika
Die Forschung rund ums Coronavirus läuft auf Hochtouren. Neue Erkenntnisse erklären, warum die neuen Varianten gefährlicher sind. - Keystone

Die Mutation an der Position 145 kommt ebenfalls bei der Variante Mu vor. Sie könnte laut Richard Neher möglicherweise die Antikörper-Bildung beeinflussen. Aber: «Keine der beiden Mutationen ist a priori ein naheliegender Kandidat für eine erhöhte virale Übertragbarkeit.»

Aufhebung der Corona-Massnahmen

Dies die Einschätzung von Francois Balloux, dem Leiter des Instituts für Genetik am University College in London. Doch man habe bisher auch gelernt, dass Mutationen unterschiedliche Auswirkungen haben könnten. Manchmal würden sich daraus auch unerwartete Wendungen ergeben.

Balloux sieht Delta Plus nicht als Treiber der neuen Welle in Grossbritannien. Auch seine Kollegen erachten andere Faktoren als wahrscheinlicher. Julian Tang aus Leicester nennt etwa die Aufhebung der Covid-Massnahmen als Grund. Oder aber die nachlassende Immunität jener, die als erstes geimpft wurden.

Bereitet Ihnen die neue Mutation Sorgen?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Subtypen auf dem Radar. Bisher wurde sie jedoch nicht als besorgniserregend eingestuft. Den Impfschutz dürfte Delta Plus nicht bedrohen, wie Virologe Andreas Cerny gegenüber Nau.ch sagt.

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