Coronavirus: So eifrig jagen Contact-Tracer Infizierten hinterher
Um die Ansteckungsketten des Coronavirus zu unterbrechen, laufen die Arbeiten in den Contact-Tracing-Centern auf Hochtouren. Ein Einblick in den Arbeitsalltag.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Contact-Tracing-Centern der Kantone sollen Ansteckungsketten unterbrochen werden.
- Wer mit einer Corona-positiv getesteten Person in Kontakt war, wird in Quarantäne gesetzt.
- Ein Einblick in den Arbeitsalltag der Corona-Detektive im Kanton Bern.
Auf dem Weg zurück in die Normalität übernehmen die Tracing-Einheiten der Kantone eine wichtige Rolle. Ihre Aufgabe ist es, die Ansteckungskette einer Corona-positiv getesteten Person zu unterbrechen.
Wer mit einer solchen Person in Kontakt war, wird aufgesucht und in Quarantäne geschickt. Dabei ist nebst den notwendigen Menschenkenntnissen auch ein gewisses Fingerspitzengefühl gefragt. Denn: Nicht jede betroffene Person versteht auf Anhieb, weshalb sie oder er in Quarantäne muss.
Wegen Coronavirus: Contact-Tracer werden weiterhin gesucht
Eine anspruchsvolle Funktion also, bei welcher keine lange Einführungsphase besteht. Im Kanton Bern wird bei einer Neuanstellung mit einem E-Learning begonnen, woraufhin einige Testanrufe für die Neulinge folgen. Nach einer Woche Trockentraining ist der Contact-Tracer dann vollständig ausgebildet.
Langweilig wird es den Corona-Detektiven derzeit nicht. Jede Neuinfektion geht mit fünf bis zehn Telefonaten einher. Im Falle von zehn Neuinfizierten innerhalb eines Tages hätte das bis zu 100 Telefonate zur Folge. Diese müssen innerhalb von 24 Stunden getätigt werden.
Deshalb werden die Tracing-Teams laufend aufgestockt. «Mit steigenden Fallzahlen, sowie vielen Personen in Quarantäne, steigt der Ressourcenbedarf», erklärt Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation der Berner Gesundheitsdirektion.
Befindet sich nur die Spitze des Eisbergs in Quarantäne?
Während der zehntägigen Quarantäne sind die Contact Tracer für die Betreuung der jeweiligen Personen zuständig. Sie tauschen sich regelmässig mit den Betroffenen aus und erkundigen sich jeden zweiten Tag nach deren Wohlbefinden.
Der wohl schwierigste Anruf sei der erste, erklärt Giebel. «Zu diesem Zeitpunkt ist sich die Person noch nicht bewusst, dass sie oder er in Quarantäne muss.» Nicht jede Person würde gleich auf den Anruf reagieren. Bisher sei es aber zu keinen Beschimpfungen oder Drohungen gekommen.
Trotz allen Bemühungen der Contact Tracer scheint eine totale Kontrolle schier unmöglich. Auch Gundekar bestätigt im Interview mit Nau.ch: «Wir entdecken nur diese positiven Fälle, die tatsächlich durch einen Test festgestellt wurden.»
Wie viele Personen das Coronavirus ohne Symptome in sich tragen, sei schwierig abzuschätzen. Deshalb sei es umso wichtiger, sich nach wie vor an die Vorgaben des Bundes zu halten.