Coronavirus: Ungeimpfte Schweizer leben in Parallelwelt
In der Schweiz wollen einige nicht gegen das Coronavirus Geimpfte die Einschränkungen nicht in Kauf nehmen. Stattdessen erschaffen sie ein eigenes Universum.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer nicht gegen das Coronavirus geimpft ist, muss vielerorts draussen bleiben.
- Viele Ungeimpfte wollen sich das nicht gefallen lassen – und erschaffen eine Parallelwelt.
- Es gibt beispielsweise Dating-Gruppen sowie eigene Jobbörsen für Massnahmengegner.
Ungeimpfte müssen vielerorts untendurch. Restaurant- oder Bar-Besuche werden ihnen beispielsweise deutlich erschwert. Das wollen sich viele in der Schweiz nicht gefallen lassen - und basteln sich ihre eigene neue Welt.
So zählt etwa der Telegram-Kanal «Alle sind willkommen» von Massnahmenkritiker Robin Spiri fast 30'000 Personen. Eines der Ziele: Unternehmen, die sich nicht an 3G halten, zu verbinden.
Die Posts reichen von Fitnessstudios über Gesundheitspraxen bis hin zu Spielgruppen. Zudem wird immer wieder zum Protest gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus aufgerufen.
Massnahmen-kritische Firmen registrieren sich auch auf der Seite «Animap», um zu zeigen, dass sie die Corona-Massnahmen der Regierung nur unter Zwang umsetzen. Und suchen Gleichgesinnte.
Erst kürzlich sorgte eine Basler Buchhandlung mit einem Schild für Furore: «Zutritt nur für 3U». Heisst: «Ungeimpfte, Ungetestete und Ungläubige».
Coronavirus: Dating-Gruppe nur für Ungeimpfte
Auf dem eigenen Jobportal können Inserate gratis aufgeschaltet werden. Die Ungeimpften glauben dort: «Viele Menschen sind auf der Suche nach einem diskriminierungsfreien Arbeitsplatz.» Insgesamt seien über 5000 Unternehmen auf der Seite registriert.
Doch die Parallelwelt der Ungeimpften existiert nicht nur auf dem Arbeitsmarkt: In dem Telegram-Kanal «Ungeimpfte Singles Schweiz» suchen alleinstehende, ungeimpfte Schweizer nach der grossen Liebe. Eines haben sie alle gemein: Sie wünschen sich einen ebenfalls ungeimpften Partner.
«Parallelgesellschaft» statt grosse Demos?
Auch, dass es nicht mehr zu grossen Demonstrationen kommt, soll Verschwörungsexperte Marko Kovic zufolge mit dem geplanten Aufbau einer «Parallelgesellschaft» zusammenhängen.
Der Soziologe und Verschwörungstheorie-Experte erklärt gegenüber Nau.ch: «Das könnte bedeuten, dass ein Teil der Bewegung nicht mehr lautstark protestieren will. Sondern Menschen auf andere Art zu mobilisieren und zu radikalisieren versucht, etwa über ‹alternative Medien› wie YouTube-Kanäle.»