Coronavirus: Virologe meint, «Impfung allein wird nicht ausreichen»
Das Coronavirus ist pünktlich zum Herbstanfang auf dem Vormarsch. Helfen könnte die Booster-Impfung. Virologe Cerny ist enttäuscht, wie langsam diese anläuft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz, Österreich und auch Deutschland sind von der 5. Corona-Welle erfasst worden.
- Die Impfraten gehören zu den tiefsten in Europa und Booster kommen nur schleppend voran.
- Für Andreas Cerny ist klar, dass die Massnahmen in der Schweiz nicht ausreichen.
Die Fallzahlen in der Schweiz steigen wieder stark an, auch die Hospitalisationen mit dem Coronavirus nehmen zu. Mit einer nationalen Impfwoche will der Bundesrat Gegensteuer geben. Bisher verlief diese jedoch eher durchzogen.
Vom angestrebten Impfziel sind wir in der Schweiz noch klar entfernt. Und es mehren sich die Meldungen über Impfdurchbrüche. Vor kurzem hat die Impfkommission deshalb den Booster genehmigt. Ab Montag können sich Menschen über 65 den dritten Piks holen.
Auch im Ausland sieht die Situation nicht besser aus. Österreich hat soeben die Massnahmen verschärft, in Deutschland laufen entsprechende Diskussionen. In den Niederlanden droht ein neuer Teil-Lockdown.
Coronavirus: 75-Prozent-Impfquote in Dänemark reichte nicht
Dies kommt wenig überraschend. Die Länder gehören zu denjenigen in Europa mit der niedrigsten Durchimpfungsrate.
Und das Corona-Vorzeigeland Dänemark, welches die Pandemie vor zwei Monaten für beendet erklärte, muss das Zertifikat wieder einführen. Eine Impfrate von gut 75 Prozent reichte nicht aus, um die Pandemie unter Kontrolle zu haben.
Cerny: «Impfung allein wird nicht ausreichen»
Viele hoffen, dass mit dem verbreiteten Einsatz der Booster-Impfung eine weitere Verschärfung der Massnahmen hinfällig wird. Doch kommt die Auffrischungsimpfung zu spät?
Für den Tessiner Virologen Andreas Cerny muss es unbedingt schneller gehen: «Ich persönlich bin sehr enttäuscht, wie langsam diese bei uns anläuft. Wir haben die Pflicht, den Impfwilligen einen genügenden Impfschutz zu sichern, hier müssen die Kantone ‹fürschi› machen».
Erfahrungen aus Ländern wie Israel oder England hätten gezeigt, dass die schweren Verläufe sechs Monate nach der Zweitimpfung zunehme; deshalb wird für Cerny «im Moment viel zu wenig geimpft».
Doch auch mit Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus sieht es gemäss Cerny nicht gut aus. «Die Impfung allein wird nicht ausreichen», um den Weg aus der Pandemie zu finden. Seit Mitte September gelten in der Schweiz die 3G-Massnahmen – zu wenig, so Cerny. «Das ist das Minimalprogramm, und sie müssen wohl sehr bald verschärft werden.»