Coronavirus: Wegen Chinas Mega-Lockdown fehlen bei uns Waren
Die chinesischen Lockdowns wegen des Coronavirus führen weltweit zu Lieferverzögerungen. Die Produktauswahl dürfte sich deshalb auch in der Schweiz verringern.
Das Wichtigste in Kürze
- Der weltweite Handel leidet wegen der Lockdowns in China unter massiven Lieferengpässen.
- Gewisse Produkte werden nicht mehr in die Schweiz importiert, weil sie zu teuer würden.
- Auch die Detailhändler berichten von vereinzelten Lieferverzögerungen.
Vor dem Hafen der 26-Millionen-Metropole Shanghai stauen sich seit Wochen viele Fracht- und Containerschiffe. Da viele Mitarbeitende ihre Wohnungen wegen des anhaltenden Lockdowns nicht verlassen dürfen, ist ein Grossteil der Produktionsstätten stillgelegt.
Dies hat zur Folge, dass der grösste Containerhafen der Welt nur eingeschränkt funktioniert. Landesweit gibt es Transportprobleme, der Frachtverkehr im grössten Produktionsland der Erde geht spürbar zurück.
Der Grund für die grossräumigen Lockdowns wegen des Coronavirus ist nicht etwa ein überlastetes Gesundheitswesen. Sondern: China verfolgt trotz der milderen Omikron-Variante noch immer eine Null-Covid-Strategie.
Coronavirus: Massive Verzögerungen und weniger Importe aus China
Schätzungen zufolge sind aktuell rund 180 Millionen Chinesen vom strengen Corona-Regime der Regierung betroffen - und befinden sich in Quarantäne.
Das bekommt auch die Schweiz zu spüren: Gemäss des Verbands schweizerischer Speditions- und Logistikunternehmen können im Moment längst nicht alle Güter rechtzeitig, wenn überhaupt, verschifft werden.
Gewisse Produkte werden laut Direktor Thomas Schwarzenbach wegen der hohen Kosten gar nicht mehr importiert. Dies, weil «die Frachtkosten die Produkte so stark verteuern, dass sie nicht mehr gekauft würden», erklärt Schwarzenbach. Ein typisches Beispiel dafür seien Bauteile für den Garten oder Aussengrills.
Auch bestehe in Asien ein Mangel an Rohstoffen, welche für elektronische Chips benötigt werden. Die Konsequenz: «Gewisse Produkte, welche diese elektronischen Bauteile benötigen, können nicht oder nur in geringerer Anzahl und zeitverzögert hergestellt werden.»
Davon betroffen seien laut Schwarzenbach Autos, Schienenfahrzeuge und E-Bikes. Letztere würden teilweise erst ein Jahr nach Bestellung beim Schweizer Importeur eintreffen.
Migros & Coop kämpfen zum Teil mit Beschaffungsproblemen
Diese massiven Verzögerungen stellen die hiesigen Grossisten bisher nur in Ausnahmefällen vor Herausforderungen. Die Auswirkungen der China-Lockdowns werde man erst später spüren, sagen die beiden Händler Microspot und Interdiscount.
Dennoch kommt es wegen des chinesischen Umgangs mit dem Coronavirus auch zu Problemen: Bei der Migros heisst es, die fehlende Planbarkeit sei in verschiedenen Bereichen sehr herausfordernd. Und bei Coop verzögere sich vereinzelt die Beschaffung von Produkten, beispielsweise bei Koffern.
Auch bei der Wohnungseinrichtung muss teilweise mit fehlenden Produkten gerechnet werden. Zwar sei beim Möbel-Riesen Micasa grundsätzlich in den meisten Bereichen genügend Ware an Lager. Trotzdem gebe es immer wieder Artikel, bei denen es kurzzeitig zu Problemen in der Beschaffung komme, heisst es auf Anfrage.