Manche Mobilfunkanbieter wollen potenzielle Kunden mit Countdowns zum Abo-Abschluss drängen. Dabei wird ordentlich getrickst.
countdown
Ein Angebot auf Lebara ist nur noch drei Tage gültig. Der Countdown tickt – angeblich zumindest. Manche Mobilfunkanbieter verlängern ihre befristeten Angebote immer wieder. - Screenshot srf.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige Mobilfunkanbieter setzen bei ihren Angeboten auf Countdowns.
  • Diese sollen suggerieren, dass ein Angebot nur zeitlich begrenzt zu haben ist.
  • Das ist aber nicht immer der Fall. Befristete Angebote werden immer wieder verlängert.
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Der Mobilfunk-Markt ist hart umkämpft. Swisscom, Salt, Sunrise, M-Budget, Yallo, Aldi, Lidl, TalkTalk, Coop und viele andere Anbieter wollen Kunden zum Abschluss eines Abos verleiten. Manche von ihnen greifen dafür zu fragwürdigen Methoden.

Falsche Countdowns

Eines gibt's für Neukunden bei eigentlich allen Anbietern: saftige Rabatte, präsent platziert in der Werbung und im Netz.

mbudget
Schon beim Blick auf die Startseiten fällt auf: Viele Mobilfunkanbieter locken mit grosszügigen Rabatten. Bei M Budget Mobile gibt's zum Beispiel 50 Prozent.
yallo
Yallo will einem das Abo für 24 statt 58 Franken verkaufen.
talktalk
Talk Talk rabattiert so, dass das fünf Franken teurere Abo am Ende zehn Franken weniger kostet als das andere.
coop
Und bei Coop gibts genau wie der Supermarkt-Konkurrentin Migros wieder 50 Prozent Rabatt.

Wie der «Kassensturz» berichtet, setzen manche Anbieter neben durchgestrichenen Preisen und grossen Rabatt-Schriftzügen auch auf Countdowns. In solchen Fällen findet sich neben dem Angebot eine herunter tickende Uhr. Die Botschaft an den Kunden: Schlag jetzt zu, sonst verpasst du dieses unschlagbare Angebot.

Wie sich zeigt, muss ein abgelaufener Countdown allerdings nicht bedeuten, dass das Angebot auch tatsächlich erlischt. So springt ein Countdown auf der Yallo-Website nach Ablauf erst auf einen Monat zurück. Kurz später steht er bei «2 Tage, 23 Stunden, 59 Minuten».

yallo
Wenn bei Yallo der Rabatt-Countdown endet, springt er einfach zurück auf einen Monat, bevor er sich bei «2 Tagen, 23 Stunden, 59 Minuten» einpendelt. - Screenshot srf.ch

Yallo nennt diese Praxis eine «aussergewöhnliche Verlängerung». Das «aussergewöhnliche» Angebot wurde dem «Kassensturz» während drei Wochen viermal unterbreitet. Lidl Connect bietet in einem Monat gleich sechsmal das gleiche, angeblich abgelaufene Angebot an. Auch Salt, Das Abo und Lebara verlängern ihre Countdowns.

Seco spricht von Täuschung

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sieht in den falschen Countdown-Angeboten eine Täuschung. Wer Zeitvorgaben mache, solle sich daran halten, sagt Philippe Barman vom Seco dem «Kassensturz». «Sonst werden bei den Abnehmern falsche Erwartungen geweckt.»

Und Barmann weiter: «In unseren Augen werden die Abnehmer getäuscht und es liegt eine Irreführung im Sinne des Bundesgesetzes über den unlauteren Wettbewerb vor.»

Das sagen die Anbieter

Die Anbieter sehen das anders. Sunrise zufolge sei es «nicht unlauter oder irreführend, befristete Angebote zu verlängern». Lidl Connect sieht ebenfalls keinen unlauteren Wettbewerb.

Sind falsche Countdowns bei Rabatt-Angeboten in Ordnung?

Einzig bei Salt heisst es: «Um Missverständnissen vorzubeugen, verzichten wir bei Das Abo seit Kurzem auf Countdowns und bei Salt haben wir die Praxis angepasst.»

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