CS-CFA-Indikator sinkt im März auf tiefsten Stand seit Coronaschock
Der CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator steht bei -27,8 Punkten: der tiefste Stand seit Beginn der Corona-Pandemie.
Das Wichtigste in Kürze
- Der CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator fällt und steht bei -27,8 Punkten.
- Das ist der tiefste Stand seit Beginn der Coronapandemie, als er bei -45,8 Punkten stand.
Die Stimmung von Analysten mit Blick auf den Schweizer Konjunkturverlauf in den kommenden sechs Monaten ist im März wegen des Kriegs in der Ukraine regelrecht eingebrochen. Gleichzeitig sind die Inflationserwartungen gestiegen.
Der sogenannte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen der Analysten misst, steht neu bei -27,8 Punkten, nachdem im Vormonat noch ein Wert von +9,0 erreicht worden war.
Er ist damit auf den tiefsten Wert seit dem März 2020 gefallen, als das Coronavirus die Weltwirtschaft in Schockstarre versetzte. Damals wurden -45,8 Punkte erreicht.
Rezession derzeit kein grosses Thema
Der Indikator zeige damit die Erwartung einer deutlichen Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik in der Schweiz in den kommenden sechs Monaten an, erklärte die Credit Suisse am Mittwoch. Das Rezessionsrisiko halten Analysten dennoch für «überschaubar» – nur 9 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen diese Gefahr.
Pessimistischer sehen die Analysten die Aussichten für die Eurozone: Zwei Drittel der Befragten rechnen dort mit einer konjunkturellen Eintrübung im nächsten halben Jahr. Eine Rezession hält jeder fünfte Umfrage-Teilnehmer für wahrscheinlich.
Während die Experten in Sachen Wirtschaftswachstum also immer noch recht zuversichtlich sind, haben ihre Sorgen mit Blick auf die künftige Inflation deutlich zugenommen.
Ein Fünftel will keine Zinserhöhung mehr
Sechs von zehn Umfrageteilnehmenden rechnen mit einer anziehenden Teuerung in der Schweiz, der Eurozone und den USA. Ein späterer Rückgang der Inflation im Laufe des Jahres sei gleichzeitig in den Augen der Analysten durch den Krieg weniger wahrscheinlich geworden.
Das schlägt sich aber nicht in den Erwartungen an die Geldpolitik nieder. Im Gegenteil: Ein Fünftel der Befragten sei von der Ansicht abgerückt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den nächsten sechs Monaten die Zinsen erhöhen werden, heisst es in der Umfrage.
Auch langfristig sind die Inflationserwartungen der Finanzanalysten gestiegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation langfristig über das Zielband der SNB hinausschiessen könnte, beziffern die Umfrageteilnehmenden mittlerweile mit 29 Prozent. Ein so hoher Wert wurde zuletzt im Juni 2013 erreicht.
Rohstoff-Anlagen hoch im Kurs
Der Krieg hat auch Auswirkungen auf die Anlageentscheide. Drei Viertel der Analysten haben ihre Portfolios seither angepasst und defensiver ausgerichtet. Jeder dritte Experte hat dabei laut der Umfrage die regionale Aktienausrichtung verändert, etwa durch ein tieferen Exposure gegenüber Russland oder Europa.
Jeder vierte Analyst hat gar die komplette Aktienallokation verringert. Viele hätten als Reaktion vermehrt zu Rohstoff-Anlagen gegriffen, heisst es.
An der jüngsten monatlichen Umfrage der CFA Society Switzerland und der Credit Suisse nahmen 36 Experten aus der Schweizer Finanzbranche teil. Sie wurde zwischen dem 17. und 23. März 2022 durchgeführt.