CVP-Nationalrat fordert Pfand auf Getränkeflaschen und Dosen
Der Bierbrauer will mit einem Vorstoss im Nationalrat ein Pfand auf PET-Flaschen und Alu-Dosen erwirken. Damit soll die Abfallmenge reduziert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Bierbrauer Alois Gmür fordert die Einführung von Pfand auf PET-Flaschen und Alu-Dosen.
- Dadurch soll die Abfallmenge in der Schweiz noch konsequenter vermindert werden.
- In Zukunft soll auf jede PET-Flasche und Alu-Dose ein Franken Pfand anfallen.
Die Schweiz gilt seit Jahren als Recycling-Weltmeisterin. Laut Bundesamt für Umwelt UVEK werden 83 % der PET-Flaschen, 92 % der Alu-Dosen und 94 % der Glasflaschen zurückgebracht. Spitzenwerte, welche bis heute ohne jedes Gesetz zustande kamen. Für Bierbrauer Alois Gmür geht dies zu wenig weit.
Abfallvermeidung als Königsweg
Der CVP Nationalrat aus Einsiedeln SZ fordert in einer parlamentarischen Initiative die Einführung von Pfand auf Getränkeflaschen« und Alu-Dosen. Dabei erhält er Unterstützung von namhaften Politikern wie Petra Gössi (FDP) oder Bastien Girod (Grüne).
Die Gründe für eine Initiative liegen für Gmür auf der Hand. «Die Einführung eines Pfandes reduziert den Abfall und das Littering», ist Gmür überzeugt. Es müsse das oberste Ziel sein, Abfall durch Wiederverwertung zu vermeiden.
Schliesslich würden heute bis zu 15 % der PET-Flaschen nicht eingesammelt, was ungefähr 800'000 Flaschen entspreche. «Das sind gegen 10‘000 Tonnen PET pro Tag, die als Abfall liegen und im schlimmsten Fall ins Meer geschwemmt werden.»
Für Gmür muss daher ein Weiterdenken stattfinden. «Das Recycling ist nicht der umweltfreundlichste Weg. Der Königsweg ist das Wiederverwenden und damit das Vermeiden von Abfall.»
Mehrweg- statt PET-Flaschen
Ein Pfand auf PET-Flaschen und Alu-Dosen würde den Konsumenten zu einem Umdenken verleiten, ist Gmür überzeugt. «Der Konsument würde vermehrt wieder Mehrwegflaschen kaufen, da bei einem Pflichtpfand das Behältnis einen Wert erhält». Damit würden in der Folge weniger Dosen oder Flaschen weggeworfen, was der Umwelt zu Gute käme.
Dass sich Detailhändler wie Migros oder Coop seit Jahren gegen die Einführung eines Pfandes wehren, ist für den Nationalrat logisch. «Für die Detailhändler wäre es ein zusätzlicher Aufwand, den Abfall der Produkte, die sie verkaufen, wieder zurückzunehmen». Daher würde in der Schweiz auch kein Mehrwegsystem gefördert.
Dagegen stellt sich die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz (IG DHS). Eine Einführung des Pfandes würde demnach «keinen Beitrag zur Vermeidung von Littering leisten», ist einem Dossier der IG zu entnehmen. Es würden dabei zusätzliche Kosten entstehen und könnten sogar das Littering fördern.
Wunsch nach europäischer Norm
Gmür nimmt dabei auch die EU in die Pflicht. «Es wäre wünschenswert, wenn es in der EU ein Pfandkonzept gäbe». So wie beim nördlichen Nachbarn Deutschland. Da beträgt das Pfand seit 2005 auf alle Einweggetränkeverpackungen einheitlich 25 Cent.
Ein ähnliches System wünscht sich der Einsiedler nun auch für die Schweiz. «In der Schweiz sollte der Wert pro Flasche oder Dose um 1 Franken festgelegt werden.»