Dank Vereinatunnel in 18 Minuten ins Unterengadin
Vor 25 Jahren revolutionierte die Eröffnung des Vereinatunnels die Reisezeit von Zürich ins Unterengadin.
Auf einen Schlag ist mit der Eröffnung des Vereinatunnels vor 25 Jahren das Unterengadin deutlich näher ans Mittelland herangerückt. Die Reisezeit von Zürich nach Scuol halbierte sich. 18 Minuten dauert die Fahrt von Klosters im Prättigau nach Susch/Lavin.
Unumstritten war das Projekt vor der feierlichen Eröffnung aber keineswegs. Von einem «durch und durch eidgenössischen Tunnel» sprach der damalige Verkehrsminister Moritz Leuenberger in seiner Rede zur Einweihung des Tunnels am 19. November 1999.
Das Bauwerk sei Ausdruck «freundeidgenössischen» Protestes, eidgenössischen Fortschrittsglaubens, eidgenössischer Skepsis und Hoffnungen, eines gut eidgenössischen Kompromisses und letztlich als Produkt einer typisch eidgenössischen Politik, so der SP-Magistrat.
Konzeption und Realisation
Konzipiert wurde der Vereinatunnel als wintersichere Alternative zum Flüelapass. Mit gut 19 Kilometern Länge ist er der längste Meterspur-Bahntunnel der Welt.
Als eigentlicher «Vater» des Projekts gilt der ehemalige Bundesrat Leon Schlumpf. Der Bündner Politiker (SVP, später BDP) war 1977 als Ständerat Mitglied der Eidgenössischen Kommission für die schweizerische Gesamtverkehrskonzeption, als diese die Idee erstmals aufs Tapet brachte. Später trieb er das Vorhaben als Bundesrat und Verkehrsminister weiter voran.
1991 begannen schliesslich die Bauarbeiten. Einige Kritikerinnen und Kritiker hätten einen Ausbau der Passtrasse vorgezogen. Umweltschutzkreise wehrten sich zwar nicht gegen einen Bahntunnel, wollten aber auf den damals oft als «rollende Strasse» bezeichneten Autoverlad verzichten.
Kontroversen und Kosten
Auch in der Region selbst löste das Vorhaben Angst vor einer Blechlawine aus: Noch am Tag der Tunneleröffnung verteilten Bewohnerinnen und Bewohner von Saas im Prättigau Flugblätter an die Gäste der Zeremonie.
Zu reden gaben während der Bauphase auch immer wieder die Kosten. 1985 waren für den Tunnelbau 538 Millionen Franken veranschlagt worden, schliesslich kostete er jedoch rund 800 Millionen Franken. 85 Prozent bezahlte der Bund, 15 Prozent der Kanton Graubünden.
Erfolgsgeschichte trotz Diskussion
Für die Rhätische Bahn entwickelte sich der Tunnel trotz aller Diskussionen bald zur Erfolgsgeschichte. Bereits 2002 wurde am Autoverlad das Millionste Fahrzeug transportiert, bis 2012 waren es fünf Millionen Fahrzeuge. 2019 nutzten erstmals mehr als eine halbe Million Autofahrerinnen und Autofahrer den Autoverlad.