Einkaufszentren haben in der Schweiz einen schweren Stand. Ihnen fehlt Kundschaft, sie kämpfen mit Leerstand. Was ist der Grund?
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In der Schweiz haben die Einkaufszentren zu kämpfen – es fehlt an Kundschaft. Abgebildet: ein einzelner Kunde im Glattzentrum Wallisellen ZH. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Fehlende Kundschaft und Leerstand macht Shopping-Zentren zu schaffen.
  • Besonders betroffen: die Mall of Switzerland in Ebikon LU.
  • Ein Problem sind amerikanische Konzepte, die sich nicht auf die Schweiz übertragen lassen.
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Einkaufszentren in der Schweiz – darunter auch die Mall of Switzerland in Ebikon LU – machen eine harte Zeit durch. Die Kundschaft bleibt aus, Geschäfte schliessen und es kommt zu Leerstand. Aber warum läuft das Konzept der Shoppingmalls in der Schweiz nicht so gut wie im näheren und fernen Ausland?

Christian Fichter, Konsumforscher von der Kalaidos Fachhochschule in Zürich, erklärt gegenüber Nau.ch: «Anders als in den USA haben wir traditionell lebendige Innenstädte mit gewachsenen Einkaufsstrukturen. Die Schweizer schätzen die Nähe zum Wohnort und die persönliche Atmosphäre beim Einkaufen.»

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Die «Mall of Switzerland» im luzernischen Ebikon. Sie kämpft seit der Eröffnung gegen mangelnde Kundschaft und Leerstand.
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Das Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich gilt als gutes Beispiel für eine lebendige Shopping-Mall.
Christian Fichter
Konsumforscher Christian Fichter von der Kalaidos Fachhochschule in Zürich erklärt: «Shopping-Malls haben durchaus eine Zukunft - aber nur wenn sie sich von amerikanischen Vorbildern lösen.»

Zudem ist der öffentliche Verkehr gut ausgebaut. So seien nicht wie in den USA grosse Einkaufszentren auf der «grünen Wiese» nötig.

Gute ÖV-Anbindung wichtig

Gute ÖV-Anbindung ist auch der Kundschaft des Einkaufszentrums Sihlcity in Zürich wichtig. Eine Mutter erklärt in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell»: «Wir wohnen ganz in der Nähe. Mit den Kindern können wir einfach auf den Zug und hier herkommen.»

Und auch eine andere Kundin hebt die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs hervor. Sie besitzt kein Auto und ist auf ein öffentliches Transportmittel angewiesen, wenn sie einkaufen will.

Damit ist sie in der Schweiz in guter Gesellschaft: Diese Einkaufszentrum-Besucherin ist mit dem ÖV angereist. - SRF «Schweiz aktuell»

Das Einkaufszentrum Sihlcity ist eine der besser laufenden Shoppingmalls in der Schweiz.

Anders die Mall of Switzerland in Ebikon LU. Dort kämpft man seit der Eröffnung im November 2017 mit wenig Kundschaft und Leerstand.

US-Konzept zu übertragen, bringt nichts

Ein Grund dafür laut Konsumforscher Fichter: «Hier wurde ein US-Konzept relativ unreflektiert übertragen.»

Warst du schon in der Mall of Switzerland?

Die Schweizer Bevölkerung ticke beim Konsum anders, meint Fichter: «Sie bevorzugt überschaubare Dimensionen und authentische Einkaufserlebnisse statt künstliche ‹Erlebniswelten›. Die Grössenordnung übersteigt den lokalen Bedarf deutlich.»

Doch was kann man tun, um als Shoppingcenter langfristig zu überleben?

Wichtig sei, das Konzept von Einkaufszentren grundlegend zu überdenken. Man müsse wegkommen «vom reinen Shopping hin zu echten Begegnungsorten mit lokalem Charakter», so Fichter.

«Urban-Entertainment-Center»

Etwas, das man auch im Sihlcity in Zürich umzusetzen versucht. So erklärt Sandro Engeler, Leiter des Einkaufszentrums, gegenüber SRF, man verstehe sich als Entertainment-Center.

Die Shoppingmall Sihlcity – ein Entertainment-Center. - SRF «Schweiz aktuell»

Dies stützen auch Sihlcity-Kunden. Ein Mann erklärt, er komme zum Sporttreiben und nicht zum Einkaufen ins Center. Ein anderer verbringt hier seinen Feierabend. Auch ohne, dass er einkaufen will.

Haben Shoppingmalls eine Zukunft?

Es sei nötig, dass sich Shoppingcenter von ihren amerikanischen Vorbildern lösen, sagt Konsum-Experte Christian Fichter. Nur so hätten Center wie die Mall of Switzerland eine Zukunft.

Kommt nicht zum Shoppen, sondern zum Käfele: ein Besucher des Sihlcity-Shoppingcenters. - SRF «Schweiz aktuell»

Denn es sei notwendig, dass sie sich auf Schweizer Bedürfnisse anpassen würden. «Das bedeutet eine verstärkte Einbindung regionaler Händler und Gastronomen sowie die Schaffung flexibler Flächen für Co-Working und kulturelle Veranstaltungen.»

Glaubst du an die Zukunft von Shoppingzentren?

Wichtig seien auch ein klarer Fokus auf Convenience und Services, die online nicht verfügbar seien, sowie nachhaltige Mobilitätskonzepte. «Der Trend geht zu kleineren, integrierten Zentren, die Einkaufen, Arbeiten und Begegnung verbinden.»

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