Bub stand in eigenem Urin – Kritik an Mall-of-Switzerland-Kinderhort
Das «Kaleidoskop Kinderland» in der Mall of Switzerland ist seit September wieder offen. Doch Eltern kritisieren Mitarbeitende und Zustände des Kinderhorts.
Das Wichtigste in Kürze
- Eltern empören sich in Chats über die Zustände des Kinderhorts in der Mall of Switzerland.
- Eine Frau berichtet, sie habe einen Buben weinend bachnass in einer Urinlache gesehen.
- Auch dass bis zu 12-Jährige im Bereich der Kleinkinder sein können, sorgt für Empörung.
Seit dem 20. September ist der Kinderhort «Kaleidoskop» in der Mall of Switzerland in Ebikon LU wieder geöffnet – unter neuer Leitung. Dieser verspricht «paradiesische Zustände» und «königliche Betreuung».
Während Eltern in Ruhe einkaufen, können sich dort bis zu 12-jährige Kinder auf einem 1500 Quadratmeter grossen Spielplatz beschäftigen. Doch wie Berichte in Elternchats zeigen, kann von paradiesischen Zuständen keine Rede sein.
«So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt»
Eine Frau, die ihren Sohn beim Kinderhort abgegeben hatte, habe einen Buben weinen gehört, wie «Zentralplus» berichtet. Da keiner reagiert habe, sei sie selbst zu dem rund Vierjährigen gegangen. Diesen habe sie bachnass in einer Urinlache stehend vorgefunden.
Sie habe daraufhin das Personal des Kinderhorts darauf aufmerksam gemacht. Dann habe sie selbst begonnen, die Urinpfütze mit WC-Papier abzudecken. Als ein Verantwortlicher des Kinderlandes dies gesehen habe, sei er ausgerastet: «Er wurde richtig wütend und sagte, ich dürfe das nicht machen», sagt die Frau.
Weil sie sich gewehrt habe, sei sie aufgefordert worden, den Kinderhort sofort zu verlassen. «So eine Frechheit. Ich werde nie mehr dorthin zurückgehen. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt», erzählt sie.
«Ranzige» Spielsachen in der Mall of Switzerland
Eine andere Frau berichtet von «ranzigen» und zum Teil kaputten Spielsachen. Es habe sie dort «grüselet».
Andere Eltern prangen an, dass die Aufteilung der Bereiche nicht eingehalten werde. Eigentlich sei das «Mini-Land» für Null- bis Fünfjährige und das «Maxi-Land» für Fünf- bis 12-Jährige. Doch mehreren Müttern zufolge würden grosse Kinder auch im Kleinkinderbereich umherrennen – unbeaufsichtigt.
Bei den Kleinsten, die teilweise noch wackelig auf den Beinen seien, sei es so schon zu gefährlichen Situationen gekommen. Das könne zu schlimmen Unfällen führen. Eine Mutter habe das dem Personal gemeldet: «Mir wurde genervt gesagt, dass bis jetzt ja nichts passiert sei.»
Anpassungen gemacht
«Selbstverständlich gehen wir sämtlichen Mitteilungen und Besorgnissen nach», sagt der Betreiber des Kinderhorts gegenüber dem Newsportal. «Uns liegt die Sicherheit der Kinder, aber auch die der Erwachsenen, bestehend aus Eltern sowie Mitarbeitenden, an höchster Stelle.»
Auf die einzelnen Ereignisse sei der Betreiber nicht eingegangen. Man könne nicht allen Wünschen gerecht werden.
Das Center-Management der Mall of Switzerland verweist wiederum auf die Selbstverantwortung des Betreibers. Man werde aber das direkte Gespräch mit den Betreibern suchen.
Das hat offenbar zu Anpassungen geführt, wie der Homepage des Kinderhorts in der Mall of Switzerland zu entnehmen ist. Neu müssten Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren von den Eltern selbst betreut werden. «Professionelles Personal» würde hingegen die grösseren Kinder beaufsichtigen. Ausserdem hätten sich die Preise verändert.
Von «königlicher Betreuung» ist auf der Homepage keine Rede mehr. Das Versprechen der «paradiesischen Zustände» machen die Betreiber aber weiterhin.