Krise bei der SDA: Dutzende Journalisten sollen entlassen werden, es sind Streiks geplant, Politiker bitten den Bundesrat um Hilfe. Das Bundesamt für Kommunikation gibt sich wenig beeindruckt.
SDA-Journalisten bei der Arbeit: Viele von ihnen stehen vor einer unsicheren Zukunft.
SDA-Journalisten bei der Arbeit: Viele von ihnen stehen vor einer unsicheren Zukunft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Nachrichtenagentur SDA bleibt kein Stein auf dem anderen.
  • Dutzende Journalisten sind mit der Entlassung konfrontiert.
  • Jetzt nimmt das Bundesamt für Kommunikation Stellung.

Es sind schwere Tage für die mehr als 120 Jahre alte Schweizerische Depeschenagentur (SDA). Viele ihrer Journalisten dürften in der nächsten Zeit die Kündigung erhalten.

Heute traf sich die Redaktionskommission mit der Führung. Das Resultat ist gemäss «Inside SDA», einem anonymen Twitter-Account, der vertrauliche Infos veröffentlicht, ernüchternd: 83 Personen seien von erzwungenen Pensenreduktionen, Frühpensionierungen und Entlassungen betroffen. Morgen droht dem Vernehmen nach ein Warnstreik.

Politiker sehen deshalb die «Grundversorgung mit Information» in Gefahr. Matthias Aebischer (SP) und Martin Candinas (CVP) fordern den Bundesrat zum Handeln auf (Nau berichtete).

Bakom: «Von Umwälzungen nicht verschont»

Auf die Pläne der SDA-Spitze angesprochen, sagt Silvia Canova, Sprecherin des Bundesamts für Kommunikation (Bakom), die SDA gehöre nicht dem Bund, sondern sei ein Privatunternehmen. Man erkenne die «Herausforderungen» der Institution und sei sich deren Bedeutung bewusst.

Aber: «Wir haben die Massnahmen der SDA zur Kenntnis genommen und stellen fest, dass sie von den Umwälzungen, welche die Presse gegenwärtig berühren, nicht verschont bleibt», so die Sprecherin weiter. Canova weist darauf hin, dass der Bundesrat es bereits 2014 als «prüfenswert» erachtet habe, die SDA für ihren Beitrag zum Sprachaustausch zu unterstützen. «Eine solche Finanzierung wäre gestützt auf das Sprachengesetz möglich und müsste in der Kulturbotschaft umgesetzt werden», erklärt sie.

Doris Leuthards Bundesamt für Kommunikation sagt, auch die SDA werde von den Umwälzungen «nicht verschont».
Doris Leuthards Bundesamt für Kommunikation sagt, auch die SDA werde von den Umwälzungen «nicht verschont». - Keystone

Tatsächlich argumentiert auch SP-Mann Aebischer in diese Richtung. Sicher ist: Der Nationalrat lehnte eine solche Massnahme damals ab. Ob das Parlament seine Haltung aufgrund der neusten Ereignisse ändert, ist fraglich.

Unabhängig davon schlägt Medienministerin Doris Leuthards Departement vor, die Bedürfnisse der Lokalradios und Regionalfernsehen via Leistungsvereinbarung mit der SDA zu unterstützen. Damit würde nicht die SDA als Institution subventioniert, sondern einzelne ihrer Leistungen, erklärt die Bakom-Sprecherin.

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