«Das Projekt ist das, was es braucht»
Die Schulanlage Erlen soll durch einen Trakt 4 erweitert werden, um Schulraum und das Schulangebot in diesem Gebiet langfristig sicherzustellen. Als Präsident der Bau- und Verkehrskommission des Einwohnerrats kennt Patrick Schmid das Projekt gut. Für ihn ist klar, dass die Volksschule die Erweiterung braucht. Etwas sieht er aber auch kritisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 4. März stimmt die Emmer Bevölkerung über die Erweiterung der Schulanlage Erlen durch einen Trakt 4 ab
- Patrick Schmid, Präsident der Bau- und Verkehrskommission des Einwohnerrats Emmen im Gespräch.
Die Schülerzahlen in Emmen steigen. Dies liegt an der steigenden Geburtenrate, aber auch an Familien, die neu nach Emmen ziehen. In den nächsten zehn Jahren wird sich die heutige Emmer Schülerzahl um mehr als 1000 Lernende erhöhen. Deshalb braucht die Volksschule Emmen dringend weiteren Schulraum. Die Gemeinde plant daher einen Trakt 4 bei der Schulanlage Erlen. Entstehen soll ein Neubau in Massivbauweise in Kombination mit einem gebrauchten Modulbau aus Holz.
So sollen ab 2020/21 zwei Kindergärten, zwölf Klassen- und sechs Gruppenzimmer für die Primarschule entstehen. Zusätzlich werden die fehlenden zwei Halbklassenräume für die Integrative Förderung sowie Räume für die Tagesstrukturen, Lehrerzimmer und eine Hauswartwohnung realisiert. Das Projekt sieht eine Investition von rund 9385 Millionen Franken vor. Die Emmer Stimmbevölkerung befindet am 4. März 2018 über das Vorhaben. Vorberaten wurde das Projekt in der Bau- und Verkehrskommission des Einwohnerrates. Als Präsident der Kommission kennt sich Patrick Schmid mit dem Vorhaben gut aus. Im Gespräch.
Braucht die Volksschule Emmen weiteren Schulraum?
Ja, das ist klar erwiesen. Der Schulraumplanungsbericht belegt, dass wir dringend mehr Schulraum benötigen, weil die Schülerzahlen insgesamt steigen.
Wo sehen Sie die Stärken des Projekts?
Der Vorteil des Projekts liegt darin, dass die Schulanlage den notwendigen Raumbedarf stellen kann. So werden etwa die fehlenden Halbklassenräume realisiert. Für die Unterrichtsqualität braucht es diese Raumerweiterung.
Und die Nachteile?
Kritisch sehe ich in der aktuellen Finanzlage allgemein die Kosten. Die geplante Erweiterung ist aber sicher keine Luxuslösung und es wird nicht Schulraum auf Vorrat gebaut. Das Projekt ist das, was es braucht. Aus finanzieller und baulicher Sicht hat man einen guten Kompromiss gefunden.
Gegen die Baubewilligung des Gemeinderats ist eine Beschwerde eingegangen. Dadurch verzögert sich der Bezug des neuen Trakts.
Ich finde es schade, dass sich die beiden Parteien im Vorfeld nicht einigen konnten.
Themenwechsel: Wie beurteilen Sie die Kombination der Massivbauweise mit dem Modulbau aus Holz?
Man sieht oft, dass der Kern eines Gebäudes aus Beton und der Rest aus Holz besteht. Aus Sicht des Brandschutzes macht es sicher Sinn, dass man das Gebäude so baut.
Wie beurteilen Sie die Qualität der modularen Holzbauweise?
Die Qualität ist sehr hoch: Sie ist nahe an der konventionellen Bauweise. Die Module sind zudem gut isoliert: Im Winter ist es warm, im Sommer kühl. Das ist kein Vergleich zu den alten Trakten, wie wir sie von früher her kennen. Bezüglich der Unterrichtsqualität gibt es keine Unterschiede zur herkömmlichen Bauweise. Sie eignen sich sehr gut als Unterrichtsräume.
Was ist Ihr persönlicher Eindruck von der modularen Holzbauweise?
Patrick Schmid: Es ist sicher schade, dass man sich heute nicht in der Situation befindet, ein neues und markantes Schulhaus bauen zu können. Dank der modularen Holzbauweise ist man aber heute viel flexibler: Man kann die Module an einem Ort leicht rück- und an einem anderen Ort wieder aufbauen. Rein optisch entsprechen sie der heutigen Zeit. Sie fügen sich gut in bestehende Schulanlagen ein. Der Preis spielt natürlich auch eine wesentliche Rolle: Der Erstellungspreis dieses Projekts mit Modulbauten ist rund 30% tiefer als bei der konventionellen Bauweise. Dennoch ist die Qualität sehr hoch.
Im Einwohnerrat ging das Geschäft einstimmig durch – eine seltene Einigkeit. Was sind die Gründe?
Dass wir die Erweiterung der Schulanlage brauchen, war unbestritten. Für die einen war wichtig, dass man überhaupt ein Schulhaus bekommt, und für die anderen, dass man ein kostengünstiges Schulgebäude erhält. Das Projekt ist ein guter Kompromiss.