Das sind die unpünktlichsten Zugstrecken der Schweiz
92 Prozent der Züge der SBB sind pünktlich. Es gibt aber auch Ausnahmen. Vor allem Züge, die aus dem Ausland kommen, sind betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- 92 Prozent der SBB-Züge kommen pünktlich ans Ziel.
- Es gibt aber auch negative Beispiele bei Zügen in der Schweiz.
- Spitzenreiter bei Unpünktlichkeit ist ein Regional-Express, der in Karlsruhe (D) startet.
Schweizer Pendler und Pendlerinnen sind sich Pünktlichkeit eigentlich gewohnt: Die SBB etwa weist regelmässig eine Pünktlichkeitsquote von 92 Prozent auf. Dennoch kommt es auf gewissen Zugstrecken zu mehr Verspätungen als auf anderen.
Wie eine Auswertung von CH Media zeigt, gibt es dabei einen ganz klaren Spitzenreiter: der Regional-Express RE7 der Deutschen Bahn (DB) mit Abfahrt in Karlsruhe um 14.39 Uhr und fahrplanmässiger Ankunft im Badischen Bahnhof Basel um 17.22 Uhr.
Demnach verkehrte dieser Zug 2022 in knapp 85 Prozent der Fälle mit Verspätungen.
Bei dieser Verbindung kamen die Züge auch zu anderen Tageszeiten meist verspätet an. Sobald ein Zug mit drei oder mehr Minuten Verspätung eintrifft, gilt er als zu spät.
Eurocity München-Zürich meist verspätet
Laut DB sei der RE7 auf einem der am stärksten ausgelasteten Schienenwege in Deutschland und ganz Europa unterwegs. Um diesem Problem entgegenzuwirken, sollen unter anderem zwei zusätzliche Gleise gebaut werden.
Für Schweizer Pendlerinnen und Pendler dürften die Verspätungen des Eurocity-Zugs von München nach Zürich aber deutlich stärker ins Gewicht fallen, da er länger auf Schweizer Schienen verkehrt. Wie der RE7 taucht dieser Eurocity in der Top-Ten-Liste der am häufigsten verspäteten Züge viermal auf. Bei der Verbindung kam es in rund 75 Prozent der Fälle zu Verspätungen.
Die SBB nennt unter anderem Baustellen oder Einschränkungen der Infrastruktur in Deutschland als Gründe. So würden lange Einspurstrecken oder Zugkreuzungen den Betrieb «sehr anspruchsvoll» machen.
Drei Nachtzüge mit durchschnittlich grössten Verspätungen
Bei den Zugverbindungen, die ihre Verspätungen nicht aus dem Ausland mitbringen, ist der Bernina-Express der Rhätischen Bahn (RhB) von Chur nach Tirano (I) der negative Spitzenreiter. Zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober werden hier zwei Verbindungen angeboten. Laut RhB ist die Strecke mehrheitlich einspurig, womit nur an vorgesehenen Punkten gekreuzt werden könne.
Damit übertrage sich die Verspätung von Gegenzügen auf den Bernina-Express. Diverse Kreuzungsbahnhöfe sollen nun ausgebaut und eine neue Kreuzungsstelle geschaffen werden.
Bei den ganzjährigen innerschweizerischen Verbindungen liegt der Zug der Schmalspurbahn der Berner Oberland-Bahn zwischen Grindelwald und Lütschental an der Spitze. Obwohl die Fahrt nur elf Minuten dauert, kommt die Verbindung nur in einer von vier Fahrten pünktlich an. Durchschnittlich kommen diese Züge zehn Minuten zu spät an. Diese würden wegen des Abwartens von Anschlüssen entstehen.
Auch bei der durchschnittlichen Verspätung schneiden die internationalen Verbindungen eher schlechter ab. Hier belegen die Nachtzüge aus Wien, Berlin und Amsterdam die Spitzenplätze. Sie kommen durchschnittlich über 30 Minuten zu spät an.