Der Frauenstreik findet ohne die Klimademo-Kids statt
Klimademo und Frauenstreik sind die beiden tragenden Bewegungen des Jahres 2019. Werden sie gegenseitig Synergien nutzen? Das klare «Nein» kommt von den Kids.
Das Wichtigste in Kürze
- Gestern Freitag rollte die neuste Klimademo über das Land.
- Am Frauenstreik wollen die jungen Kima-Demonstranten allerdings nicht offiziell mitmachen.
- Die Parallelen zwischen den beiden Bewegungen sind vielen zu gering.
Gestern Freitag zeigten die Jungen der Welt einmal mehr, wie demonstrieren geht. Und das etwas passieren muss, mit dem Klima. Ersteres durchaus Qualitäten, die sich auch am kommenden Frauenstreik gut machen würden.
Selten hatten zwei gesellschaftspolitische Bewegungen gleichzeitig so viel Aufwind, wie Klimademo und Frauenstreik. Eine gute Möglichkeit, Synergien zu nutzen?
Frauenstreik an der Klimademo
«Ja», finden einige Frauen und tragen ihre violetten Transparente bereits jetzt durch die Strassen. Die Frauenstreik-Koordinationsstelle in Bern hat gar zur Teilnahme an der Klimademo aufgerufen. Man will sich vor dem 14. Juni quasi warmlaufen.
Und die Kids? Werden sie ihrerseits für ein besseres Klima zwischen den Geschlechtern demonstrieren? «Nein, wir werden für den Frauenstreik nicht mobilisieren», sagt Lena. Die sechzehnjährige ist Gymnasiastin – und Klimastreik-Aktivistin.
Kein Mobilisieren für die Frauen
Die Klima-Kids haben sich kürzlich zu einem nationalen Klimatreffen zusammen gefunden. Dabei war auch der Frauenstreik ein Thema. Mittun -oder es doch lassen?
«Wir machen etwas nur, wenn alle dafür sind. Das war beim Frauenstreik nicht der Fall», erklärt Lena.
Annik gehört zu jenen Jugendlichen, die eine Zusammenarbeit mit dem Frauenstreik «klar» abgelehnt haben. Sie unterstütze die Anliegen der Frauen, sagt Annik. Aber «ich sehe die Verbindung zwischen Ökologie und Feminismus nur begrenzt».
Klima-Kids wollen unabhängig und fokussiert bleiben
Da gäbe es andere Organisationen, die der Klimabewegung inhaltlich viel näher stünden. «Dort versucht der Klimastreik aber immer vehement, unabhängig zu bleiben», erklärt Annik. Denn würden zu viele Ideale und Ziele vermischt, «entwickeln wir uns langsam zu nichts weiter als einer Art Partei».
Statt sich zu verzetteln, wollen die Klima-Kids sich weiterhin auf ihr Hauptanliegen, das Klima eben, konzentrieren. «Dann ist der Klimastreik nicht eine Meinungssache. Sondern eine Bewegung, die ein Problem anspricht, das Fakt ist und uns alle betrifft.»
Gleichberechtigung als gemeinsamer Nenner
«Ich persönlich hätte gerne mitgemacht», bedauert dagegen Lena. Denn «Die Klimademos sind sehr gleichberechtigt organsiert, jede Stimme zählt gleich viel. Der Kampf für gleiche Chancen und Rechte würde also gut zu uns passen.»
Zudem glaubt sie, dass Frauen klimapolitisch anders entscheiden würden. Und affiner seien für Umweltthemen. Ein Grund mehr, sich dafür einzusetzen, dass mehr Frauen in Entscheidungspositionen sitzen.
«Und es werden bestimmt auch viele von uns dabei sein. Aber halt nicht unter der Flagge der Klima-Demos», erklärt Lena. Und Annik doppelt nach. «Persönliche Ideale sollten stärker von den Interessen der Bewegung getrennt werden.»