Der Tessiner Grosse Rat stimmt zweiwöchiger Elternzeit zu
Mit 43 Ja- zu 37 Nein-Stimmen hat der Grosse Rat im Tessin am Montag einer zweiwöchigen Elternzeit zugestimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Tessiner Grosse Rat spricht sich für eine zweiwöchige Elternzeit aus.
- Eine Initiative wollte eigentlich den Mutterschaftsurlaub um sechs Wochen verlängern.
Der Tessiner Grosse Rat hat am Montagnachmittag mit 43 Ja- und 37 Nein-Stimmen einer zweiwöchigen Elternzeit zugestimmt. Damit übernimmt der Kanton Tessin in der Schweiz eine Pionierrolle. Ursprünglich hatte eine Initiative des SP-Politikers Raoul Ghisletta zum Ziel, den Mutterschaftsurlaub im Tessin von 14 auf 20 Wochen auszudehnen. Die Mehrheit der Kommission für Gesundheit und soziale Sicherheit lehnte die Initiative jedoch ab.
Nach einer Pattsituation im vergangenen Dezember, bei welcher der Rat der Mehrheitsvorlage mit 38 Ja- zu 38 Nein-Stimmen gegenüberstand, hat der Tessiner Grosse Rat nun am Montag den Gegenvorschlag der Komissionsminderheit gutgeheissen. Dieser sieht anstelle einer Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs um sechs Wochen eine zweiwöchige Elternzeit vor.
Die Wortführer der Kommissionsminderheit begründeten den Kompromiss unter anderem mit der angespannten wirtschaftlichen Situation des Kantons wegen der Coronavirus-Pandemie.
Vorbild für die Tessiner Lösung war der Kanton Genf. Dieser kennt seit dem Jahr 2000 einen 16-wöchigen Mutterschaftsurlaub. Der Westschweizer Kanton behielt diesen auch bei, als 2005 auf eidgenössischer Ebene ein 14-wöchiger Mutterschaftsurlaub eingeführt wurde.