Der Wald der Zukunft beherbergt vor allem kleine Bäume

Keystone-SDA
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Bern,

Kleinere Bäume, offenere Bestände und niedrigere Biomasse: So sollen die Wälder Mitteleuropas laut einer neuen Studie künftig aussehen. Das wirkt sich auf das Klima aus. Weniger Biomasse heisst nämlich auch, dass weniger Kohlenstoff im Wald gespeichert wird.

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Vom Borkenkäfer befallene und abgestorbene, braune Nadelbäume in Deutschland. - sda - KEYSTONE/DPA/SWEN PFÖRTNER

Das Wichtigste in Kürze

  • Einerseits setzen Hitze, Trockenheit und Brände den Wäldern in Mitteleuropa immer häufiger zu.

Andererseits zeugen Satellitendaten und Langzeitbeobachtungen von einem Ergrünen des Planeten. Nicht zuletzt aufgrund des steigenden Kohlenstoffdioxid-Gehaltes in der Atmosphäre wachsen Wälder heute schneller als noch vor einigen Jahren, wie die Technische Universität München (TUM) am Freitag mitteilte.

Doch die positiven Effekte werden die negativen in Zukunft nicht mehr aufwiegen können. Das zeigt eine Studie unter Beteiligung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, die am Freitag im Fachmagazin «Science» erschienen ist.

Das internationale Wissenschaftlerteam konzentrierte sich in der Literaturstudie auf verschiedene Faktoren, die die Altersstruktur von Wäldern beeinflussen. Dazu gehören Temperatur, der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Atmosphäre, Luftfeuchtigkeit, Dürre, Waldbrände, Windwurf, Schädlinge und Landnutzung.

«Unsere Analysen zeigen, dass wir gerade einen Wechsel von überwiegend positiven Effekten des globalen Wandels hin zu einer Periode der wachsenden Limitierungen für Bäume erleben“, sagte Rupert Seidl, Professor für Ökosystemdynamik und Waldmanagement an der TUM, in der Mitteilung.

Die WSL-Ökophysiologin Charlotte Grossiord, Co-Autorin der Studie, bestätigte die Einschätzung ihres Kollegen. «Auch im Falle der Schweiz ist das sehr zutreffend», sagte sie zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Beispielhaft würden dies die Hitzesommer 2018 und 2019 zeigen. Die extrem heissen und trockenen Perioden hätten Bäume in der ganzen Schweiz absterben lassen.

Weil Störungen wie Waldbrände, Insektenschäden, Windwurfereignisse und Dürren im Zuge des Klimawandels stärker und häufiger vorkommen werden, gehe auch das Baumsterben weiter, sagte Seidl in der Mitteilung. Grosse und alte Bäume würden dabei besonders betroffen sein, weil sie etwa dem Wind stärker ausgesetzt seien und es für sie schwieriger sei, ihre Blätter kontinuierlich mit Wasser aus dem Boden zu versorgen.

Unter diesen Entwicklungen sinkt laut den Forschenden die Klimaschutzwirkung des Waldes. Aber auch andere Waldleistungen wie die Filterung von Trinkwasser oder der Schutz vor Naturgefahren wird nicht mehr gewährleistet sein.

«Die Veränderungen machen deutlich, dass wir radikale Lösungen brauchen, um unsere Wälder zu schützen», schloss Grossiord. «Dazu gehört auch und vor allem, unsere Emissionen fossiler Brennstoffe zu reduzieren.»

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