Deutlich mehr Anfragen zu Suizidversuchen bei Notrufnummer 145
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hotline 145 verzeichnete deutlich mehr Anfragen von Jugendlichen zu Suizidversuchen.
- Grund für die Zunahme waren die belastenden Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie.
Ab Herbst 2020 haben Anfragen zu Suizidversuchen von Jugendlichen bei der Hotline für Vergiftungen von «Tox Info Suisse» signifikant zugenommen. Bei Jugendlichen unter 15 Jahren verzeichneten die Betreiber der Notrufnummer 145 sogar eine Verdoppelung entsprechender Anfragen.
Im ersten Quartal 2021 gab es auf der Hotline zu 70 Prozent mehr Anfragen betreffend Suizidversuchen von Jugendlichen als im Schnitt der gleichen Periode in den Jahren 2016 bis 2020. Das geht aus dem am Donnerstag publizierten Jahresbericht 2021 von Tox Info Schweiz hervor.
Wie Tox Info Schweiz mitteilte, verwendeten die Jugendlichen dabei hauptsächlich «einfach verfügbare Schmerzmittel aus der Hausapotheke wie Paracetamol oder Ibuprofen». Dabei seien Paracetamol-Intoxikationen medizinisch relevanter, da sie unbehandelt zu Leberversagen führen könnten. Deshalb sei häufiger eine Hospitalisation zur Therapie mit einem Antidot notwendig.
Belastende Einschränkungen wegen Pandemie
Als Grund für die Zunahme wird im Jahresbericht auf die insbesondere für Jugendlichen belastende Einschränkung wegen der Covid-19-Pandemie verwiesen. Allerdings habe die Analyse gezeigt, dass die Anfragen nicht schon zu Zeiten der Schulschliessungen und des ersten Lockdowns im Frühling 2020, sondern erst im Herbst 2020 zugenommen hätten.
Mit insgesamt 39'584 Beratungen war 2021 laut Tox Info Suisse aber diesbezüglich ein durchschnittliches Jahr. Hingegen lagen 2021 die Besucherzahlen der Website um einen Drittel höher als vor der Pandemie. Die Mehrheit der Anfragen (79 Prozent) betrafen unbeabsichtigte Vergiftungen, vor allem bei Kindern bis fünf Jahren.
Tox Info Suisse verzeichnete 2021 insgesamt 260 schwere Vergiftungen und 13 Todesfälle. Von Todesfällen betroffen waren ausschliesslich Erwachsene. Sie waren auf Medikamente, aber auch auf Drogen und Alkohol zurückzuführen. In einem Fall soll eine Pflanze Auslöser der tödlichen Vergiftung gewesen sein.
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Brauchen Sie Hilfe?
Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).
Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.
Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch