Deutsche Agenten bespitzelten Schweizer Firmen in Österreich
Sieben Jahr lang hörten bei mehr als einem Dutzend Schweizer Unternehmen in unserem Nachbarland mehr Ohren mit, als die Mitarbeiter wussten...
Das Wichtigste in Kürze
- Der BND bespitzelte von 1999 bis 2006 Schweizer Firmen in Österreich.
- Österreichischen Medien haben vor drei Wochen die Story herausgebracht.
- Jetzt wird auch die Schweizer Öffentlichkeit darauf aufmerksam.
Über ein Dutzend Schweizer Firmen seien ab 1999 ins Visier des deutschen Geheimdienstes (BND) geraten, berichtete der «SonntagsBlick». Bis mindestens 2006 habe der BND deren Fax-Anschlüsse angezapft und Telefon- und E-Mail-Daten gespeichert. Ein Teil der abgefangenen Informationen sei auch an den US-Geheimdienst NSA geflossen.
Sandoz, Panalpina und Bossard
Die österreichischen Niederlassungen der betroffenen Schweizer Firmen sind auf geheimen Überwachungsdokumenten des BND gelistet, die der Zeitung vorliegen. Zu den prominentesten Namen zählen demnach der zur Novartis-Gruppe gehörende Generika-Hersteller Sandoz, der Logistikkonzern Panalpina und der Schraubenhersteller Bossard. Genannt werden auch der Labortechniker Tecan und Habasit, ein Produzent von Antriebsriemen und Transportbändern.
Die betroffenen Firmen wollten sich ebenso wie der BND zur Affäre und zu den laufenden Untersuchungen nicht äussern. Der Schweizer Nachrichtendienst (NDB) bestätigte am Sonntag auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA, dass man von den Vorfällen Kenntnis habe.
Zu konkreten Fällen nehme der NDB aber keine Stellung.
Schnee von vor drei Wochen
Die aktuelle Enthüllung kommt nicht ganz überraschend. In Österreich gelangte die Geschichte schon vor drei Wochen durch verschiedene Medien an die Öffentlichkeit.