Die ersten Zugvögel sind zurück in der Schweiz
Die ersten Zugvögel, darunter Stare, kehren im Februar in ihre Brutgebiete in der Schweiz zurück.

Die ersten Zugvögel sind zurück. Im Februar kehren mit den Staren jeweils die ersten Vögel, die im Süden überwintert haben, in ihre Brutgebiete in der Schweiz zurück. Am vergangenen Wochenende registrierte der Vogelzugradar der Schweizerischen Vogelwarte Sempach im Kanton Luzern eine deutliche Zunahme der Flugbewegungen
Das Radar-Gerät auf dem Dach der Vogelwarte zeichnet rund um die Uhr die Bewegungen der Vögel auf, die über die Vogelwarte ziehen. Da rund zwei Drittel der Zugvögel jeweils nachts unterwegs sind, bemerkt man sie von blossem Auge oft lange nicht.
Zudem wurden an mehreren Orten in der Schweiz grössere Starenschwärme gesichtet. Dies zeigen Daten auf dem Ornithologie-Infoportal «ornitho.ch». So etwa im Neeracherried im Kanton Zürich.
Zugvögel kehren nach klaren Zeitplänen zurück
Die verschiedenen Zugvögel richten sich für ihre Rückkehr nach einem klaren Zeitplan. So früh im Jahr sind vor allem Vögel auf dem Rückweg, die im Mittelmeerraum überwintert haben. Star und Bachstelze künden der Vogelwarte zufolge den Vorfrühling an, Mauersegler und Nachtigall kehren erst in den letzten Apriltagen zurück.
Nicht alle Individuen einer Art treffen aber gleichzeitig in ihren Brutgebieten ein. Bei den Rauchschwalben werden die ersten Exemplare in der Schweiz beispielsweise meist um den 20. März gesichtet, die letzten erst Ende Mai. Eine Schwalbe macht schliesslich noch keinen Frühling, wie ein Sprichwort besagt. Bei vielen Arten treffen die Männchen mehrere Tage vor den Weibchen ein, um einen guten Brutplatz zu besetzen.
Innere Uhr
Das Wetter kann diesen Fahrplan laut der Vogelwarte zwar um einige Tage verschieben, aber nicht grundlegend verändern. Entscheidend für den Zeitpunkt der Rückkehr ist für die meisten Vogelarten eine in den Genen verankerte innere Uhr.
Diese richtet sich nach der Tageslänge. Bei einer bestimmten Tages- und Nachtlänge werden Hormone aktiviert, die die Vögel rastlos machen. In der Fachwelt spricht man dabei von Zugunruhe. Beobachtet wurde diese bei in Gefangenschaft gehaltenen Zugvögeln. Diese werden zur Zugzeit plötzlich unruhig und flattern im Käfig.
Klimawandel stört innere Uhr der Zugvögel – Bruterfolg leidet
Diese starke innere Uhr wird zunehmend zu einem Problem für die Vögel. Denn durch die Klimaerwärmung beginnt in Europa der Frühling jährlich früher. Viele Zugvögel haben laut Beobachtungen ihren Zeitplan deshalb in den letzten 30 Jahren geringfügig angepasst.
Diese Anpassung erfolgt allerdings bei vielen Arten zu langsam. Dadurch verpassen sie die besten Bedingungen für ihre Brutzeit. Für einige Arten wurde nachgewiesen, dass sie dadurch weniger Junge haben oder diese weniger gut ernähren.
Frühling weckt Vogelgesang
Mit dem nahenden Frühling hat auch die Gesangsaktivität der Vögel bereits merklich zugenommen. Der Vogelgesang ist hauptsächlich zur Brutzeit zu hören, denn er dient in erster Linie der Absteckung eines Reviers und der Anlockung einer Brutpartnerin. In der Regel singen nur die Vogel-Männchen.
Wie der Zeitpunkt für den Abflug in die Wintergebiete und zurück in die Brutgebiete wird auch der Gesang der Vögel von Hormonen gesteuert. Werden die Tage länger, schüttet der Körper der Vogelmännchen mehr Testosteron aus und sie beginnen zu singen.
Meisen, Amsel und Grünfink stimmen ihr Konzert bereits Ende Winter an, im Verlauf des Frühlings kommen immer mehr Arten dazu. Am meisten Arten gleichzeitig zwitschern zwischen Ende April und Anfang Juni, dann wenn die meisten Zugvögel zurückgekehrt sind.