Betreutes Wohnen: Welche Sicherheitsmassnahmen gibt es?
Mehr Sicherheit im alltäglichen Leben ist für viele Seniorinnen und Senioren der Hauptgrund für einen Umzug in eine Wohnanlage für betreutes Wohnen.

Das Wichtigste in Kürze
- Betreutes Wohnen schliesst eine wichtige Versorgungslücke in der Schweiz.
- Ein wichtiger Aspekt sind Notrufsysteme und ein Bereitschaftsdienst.
Viele Menschen sind im fortgeschrittenen Alter noch rüstig und möchten möglichst selbstständig leben. Doch gerade bei Alleinstehenden mischt sich dieser Wunsch oft mit Sorgen. Was passiert bei einem Notfall, wenn ich mir nicht selbst helfen kann? Doch lieber nehmen sie diese Sorge in Kauf, als in ein klassisches Altersheim umzuziehen.
Betreutes Wohnen als Zwischenschritt
Betreutes Wohnen ist in der Schweiz aus gutem Grund immer beliebter geworden. Für viele Seniorinnen und Senioren ist es der ideale Kompromiss: Einerseits behalten sie einen grossen Teil ihrer Selbstständigkeit, andererseits ist Betreuung nie weit.
Gerade in der Deutschschweiz ist das Sicherheitsgefühl ein wichtiger Aspekt: Laut der neuen Obsan-Studie 2023 sind 37 Prozent der Wohnungen im betreuten Wohnen reine Alterswohnungen. Das heisst, die Bewohnerinnen und Bewohner nehmen keinerlei Pflegedienste in Anspruch. Sie wissen nur die Sicherheit und das Gemeinschaftsgefühl zu schätzen.

In der französischen und italienischen Schweiz gehört über die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner der Stufe D an. Dies bedeutet, dass sie kleinere Entlastungen vor allem im Haushaltsbereich in Anspruch nehmen. Betreutes Wohnen ist für diese Menschen meist später erst geeignet.
Die Notrufsysteme der Wohnanlagen
Der wichtigste Sicherheitsaspekt beim betreuten Wohnen ist die ständige Erreichbarkeit von Notfallhelfern. Dazu sind die Wohnungen in der Regel mit mehreren Notfallknöpfen ausgestattet.
Einige bieten auch Armbänder oder eine Halskette mit Anhänger, in die ein Notfallknopf integriert ist. Diese haben den Vorteil, dass sie auch bei einem Sturz betätigt werden können.

Ein so ausgelöster Notruf stösst nicht auf taube Ohren. Der zweite wichtige Aspekt ist der rund um die Uhr verfügbare Bereitschaftsdienst. Selbst bei einem Sturz mitten in der Nacht ist im Notfall in kürzester Zeit Hilfe zur Stelle. Dies nimmt Seniorinnen und Senioren die Angst, in der eigenen Wohnung über Stunden unentdeckt zu bleiben.
Schutz des Eigentums
Ein anderer Aspekt der Sicherheit ist der Schutz vor Einbrechern und Betrügern. Jedes Jahr werden zahllose Seniorinnen und Senioren Opfer von Betrügern, die an ihrer Haustür klingeln.
Oft machen sie sich eine beginnende Demenz zunutze, um die Opfer zur Übergabe teurer Schmuckstücke und Bargeld zu nötigen. Dazu kommt die Angst vor regulären Einbrechern, die über Fenster oder Türen einsteigen, um Wertsachen zu rauben.

Anlagen für betreutes Wohnen haben hier zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Dies beginnt schon bei einem regulierten Einlass auf das Gelände. Wer als Besucher mit dem Auto kommt, muss sich häufig schon anmelden, um die Schranke zu öffnen. Im Eingangsbereich der Wohnungen gibt es eine Pförtnerloge oder einen Empfang, der den Zugang kontrolliert.
Als weitere Schutzmassnahme sind die Türen der Wohnungen selbst mit einem Türspion und einer Sicherheitskette ausgestattet. Sollten sich doch einmal Unbefugte Zugang zur Anlage verschaffen, können sie nicht in die eigentliche Wohnung gelangen.
Betreutes Wohnen: Weitere Schutzmassnahmen
Nicht zuletzt ist die gesamte Anlage auf die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren ausgerichtet. Barrierefreiheit ist in öffentlichen Bereichen selbstverständlich. An Zufahrtsstrassen gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen, die oft auch mit Schwellen durchgesetzt werden. Fussgängerübergänge sind gut ausgeschildert und leicht zu erkennen.
Nicht unumstritten sind Überwachungskameras. Manche Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich von ihnen kontrolliert. Doch zugleich bieten sie ein doppeltes Mass an Sicherheit. Sie erkennen, wenn sich Unbefugte auf dem Gelände befinden, aber auch wenn jemand im Freien einen Notfall erleidet.