Diese Frauen stecken hinter dem «Tiptopf»

Linda Carstensen
Linda Carstensen

Zürich,

Das Kult-Kochbuch «Tiptopf» ist in jeder Schweizer Küche aufzufinden – doch die Autorinnen kennt niemand. Die Zusammenarbeit war offenbar nicht immer einfach.

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Zwei Exemplare des Kultkochbuchs Tiptopf. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das schweizerische Kochbuch «Tiptopf» ist landesweit bekannt.
  • Hinter dem Lehrmittel stecken vier Hauswirtschaftsfrauen aus verschiedenen Kantonen.
  • Die Zusammenarbeit sei von Diskussionen geprägt gewesen, erklären die Autorinnen.

Es steht in jeder Schweizer Küche – das Kochbuch «Tiptopf».

Bis heute sind gut zwei Millionen Exemplare des wohl bekanntesten Schweizer Kochbuchs verkauft worden. Doch die Autorinnen kennt niemand.

Kochen Sie manchmal mit dem Schweizer Kochbuch «Tiptopf»?

Marianne Keller, Monika Jaun, Ursula Schmid und Ursula Affolter erhielten damals eine Anfrage von der Bildungsdirektion und der interkantonalen Lehrmittelzentrale. Gewünscht wurde ein Kochlehrmittel für die Oberstufe – was es bis anhin noch nicht gegeben hatte.

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Vier der ehemals fünf Autorinnen des «Ur-Tiptopf». Marianne Keller, Monika Jaun, Ursula Schmid, Ursula Affolter (v.l.n.r.). - SRF

Grosser Streitpunkt: Dämpfen oder dünsten?

Die unterschiedliche Herkunft der fünf Hauswirtschaftslehrerinnen entpuppte sich als Herausforderung. Zwei der Frauen stammten aus Bern, zwei aus Zürich und eine aus Luzern.

«An der ersten Sitzung merkten wir, dass wir ganz unterschiedliche Bezeichnungen für die Gerichte verwendeten.» Dies erklärt Marianne Keller aus Zürich dem «SRF». So hätten sich die fünf Frauen zuerst einmal finden müssen. Das sei gar nicht so einfach gewesen.

Ob man jetzt dämpfen oder dünsten sagt, wurde laut Ursula Schmid beispielsweise zu einem grossen Streitpunkt. Im Raum Zürich wurde der Begriff Dämpfen nämlich ausschliesslich für das Kochen mit Deckel verwendet. In Bern und Luzern wurde «einfach nur gedämpft», erklärt Schmid.

Einer der «schönsten Momente»

Nicht nur sprachliche Bezeichnungen sorgten für Diskussionen, sondern auch, welche Rezepte im Buch niedergeschrieben werden sollten. Das Zürcher Geschnetzelte schaffte es beispielsweise nicht ins Tiptopf, weil das Rezept Alkohol beinhaltet.

Mit dem eigenen Lehrmittel zu unterrichten, sei einer der «schönsten Momente» gewesen, gesteht Marianne Keller gegenüber SRF. Bei gewissen Rezepten musste sie dann schmunzeln, weil sie sich an die heftigen Diskussionen erinnerte.

In dem 1986 erstmals erschienenen Buch steckt also nicht nur viel Fachwissen, sondern auch viel Herzblut.

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