Durch Spenden sollen Umweltbelastungen ausgeglichen werden

Joël Weber
Joël Weber

Bern,

Seit Längerem bieten Fluggesellschaften und Online-Händler freiwillige Umweltabgaben an. Nun werden diese Spenden auch bei der Swisscom entgegengenommen.

Swisscom Smartphone Spenden CO2
Ein neues Smartphone in einer Swisscom-Filiale. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Freiwillige Umweltabgaben bei Unternehmen sollen die CO2-Emissionen kompensieren.
  • Die Swisscom führt ein solches Pilotprojekt in vier Filialen durch.
  • Der Preis neuer Smartphones steigt um fünf Franken, die dann gespendet werden.

Die Schweiz liegt im internationalen Vergleich des CO2-Ausstosses pro Einwohner weit über dem Durchschnitt. Zwar konnte der Ausstoss zwischen 1990 und 2018 etwas gesenkt werden, trotzdem belasten die Schweizer die Umwelt doch sehr stark. Fluggesellschaften, Online-Händler und neuerdings die Swisscom bieten freiwillige Umweltabgaben an, um den CO2-Ausstoss zu kompensieren.

Spenden durch teurere Smartphones

Dieses Prinzip der freiwilligen Umweltabgaben ist bei Fluggesellschaften bereits etabliert. Auf den Preis eines Flugtickets wird ein zusätzlicher Betrag berechnet, der dann für den Umweltschutz eingesetzt wird. Ähnlich funktioniert dies bei verschiedenen Online-Händlern, auch hier steigen die Kaufpreise und die Differenz wird gespendet.

Nun mischt auch die Swisscom bei diesen Umweltabgaben mit. Im Rahmen eines Pilotprojekts erhöhen vier Swisscom-Filialen der Schweiz die Preise neuer Smartphones um fünf Franken. Diese fünf Franken werden direkt in Form von Spenden an die Schweizer Klimaorganisation South Pole weitergeleitet.

Laut eigenen Angaben ist die Swisscom der einzige Schweizer Telekommunikationsanbieter, der solche freiwilligen Umweltabgaben anbietet. Bevor weitere Shops diesem Beispiel folgen, will man nun erst einmal die allgemeine Akzeptanz für diese neuen Abgaben ermitteln. Auch online sollen die Umweltabgaben getätigt werden können, falls die Kunden der Swisscom das Angebot nutzen möchten. Die Spenden werden derzeit an vier Standorten in Biel, Solothurn, Winterthur und Zürich entgegengenommen.

Swisscom China Spenden Smartphone
Eine Smartphone-Fabrik in China, die hier verursachten Emissionen sollen durch Spenden in der Schweiz kompensiert werden. - keystone

CO2, verschmutztes Grundwasser und giftige Abfallprodukte

Ein Smartphone verursacht bei der Herstellung, dem Transport, dem Betrieb und der Entsorgung rund 80 Kilo CO2-Emissionen. Durch Spenden an eine umweltbewusste und -unterstützende Organisation können diese Emissionen durchaus kompensiert werden. Dennoch werden für die Herstellung von Smartphones zusätzlich seltene Metalle benötigt, deren Abbau die Umwelt weiter belastet.

Solche Umweltbelastungen durch den Metallabbau haben besonders Einfluss auf das Grundwasser, das durch den Prozess verschmutzt wird. Weiter hinterlässt der Abbau oftmals giftige Abfallprodukte. Die CO2-Emissionen sind daher nicht der einzige negative Faktor in der Herstellung und Benutzung neuer Smartphones.

Obwohl die Umweltabgaben erst in vier Filialen der Swisscom getätigt werden können, wurden auch in der Vergangenheit bereits Massnahmen getroffen. Seit Anfang 2019 habe man die meisten Geräte und Abonnements voneinander getrennt. Dadurch soll bei den Kunden nur noch vermindert der Drang entstehen, ein neues Smartphone zu kaufen.

Zudem gibt es Retouren-Projekte und die Möglichkeit auf Reparaturen. Auch dadurch sollen Smartphones allgemein länger benutzt und schlussendlich sinnvoll entsorgt werden. Zusätzlich setzt sich der Telekommunikationsanbieter gemeinsam mit verschiedenen Institutionen für mehr Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette ein.

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