Spenden ist für Schweizer ein Muss
Regelmässiges Spenden ist für zwei Drittel aller Schweizer Haushalte eine Selbstverständlichkeit. Jährlich ergibt sich ein Spendenvolumen von 1.8 Mrd. CHF.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2018 haben Schweizer Hilfswerke Spenden im Umfang von 1,8 Mrd. Franken erhalten.
- 500 Schweizer Organisationen können das ZEWO-Siegel vorweisen.
- Eine Million Menschen in der Schweiz leben in Armut.
- Diverse Schweizer NPOs kümmern sich um verschiedene Bereiche, in denen Spenden nötig sind.
Im Schnitt spendet ein Schweizer Haushalt jährlich 300 Franken. Die Schweiz wird deshalb gerne als Land der Spenderinnen und Spender bezeichnet. Im Jahr 2018 haben Schweizer Hilfswerke ein Spendenvolumen im Umfang von 1,8 Milliarden Franken erhalten. Gemäss einer Spendenstatistik der Universität Freiburg weist diese hohe Summe seit vier Jahren ein stabiles Niveau aus.
Zewo, die Zertifizierungsstelle für gemeinnützige NPOs
Zewo ist die Zertifizierungsstelle für gemeinnützige Non-Profit Organisationen (NPOs), die in der Schweiz Spenden sammeln. Sie setzt sich dafür ein, dass gemeinnützige NPOs ihre Spenden zweckbestimmt, wirksam und wirtschaftlich einsetzen.
21 Standards fordern die Organisationen zu einem vertrauenswürdigen Umgang mit Spenden und zu Transparenz gegenüber den Spenderinnen und Spendern auf. Erfüllen sie diese Kriterien, wird ihnen ein Gütesiegel verleiht. Derzeit tragen rund 500 Schweizer Organisationen das Label.
Die zertifizierten Hilfswerke haben im Jahr 2018 insgesamt 1,1 Milliarden Spenden erhalten. Neben den Spendengeldern finanzieren sie ihre Projekte und Dienstleistungen auch mit öffentlichen Geldern und selbst erwirtschafteten Einnahmen. Etwa indem sie bezahlte Dienstleistungen anbieten oder Produkte verkaufen.
Gemäss einer Kostenstudie der Zewo fliessen bei den zertifizierten Hilfswerken im Durchschnitt von 100 Franken 79 in die Hilfsprojekte ein. 13 Franken werden für die Administration benötigt, während acht Franken für das Sammeln von Spenden verwendet wird.
Zertifizierte Hilfswerke, die hauptsächlich innerhalb der Schweiz arbeiten, erhalten etwa gleich viele Spenden wie jene, die international tätig sind. Das Verhältnis hat sich im Laufe der letzten zwölf Jahre kaum verändert.
Spenden helfen die Schweizer Armut zu bekämpfen
Wenn man an Spenden denkt, fällt einem erstmals nicht sofort die Schweiz als bedürftiges Land ein. Der Schein trügt, denn auch in der Schweiz gibt es Menschen, die auf Spendengelder angewiesen sind. Eine Million Menschen in unserem Land leben in Armut oder knapp über der Armutsgrenze.
Diese Menschen verdienen pro Monat bis zu 2’300 Franken. 590’000 Menschen in der Schweiz haben 33 Franken pro Tag zur Verfügung, dies entspricht rund sieben Prozent der gesamten Bevölkerung. Bei 400’000 Menschen droht das Risiko, ebenfalls unter die Armutsgrenze zu rutschen.
Häusliche Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch
Nicht nur die Armutsbekämpfung steht bei Wohltätigkeitsorganisationen im Vordergrund. Auch häusliche Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch sind wichtige Themen, die Unterstützung von Spendengeldern erfordern. In der Schweiz werden jährlich 30’000 bis 50’000 Kinder Opfer oder Zeugen von Gewalt oder Missbrauch.
Wenn Naturkatastrophen die Existenz bedrohen
Auch Naturkatastrophen in der Schweiz können zu unvorhergesehenen finanziellen Komplikationen führen. Heftige Gewitter, Überschwemmungen, Erdrutsche und Hochwasser können Schäden an Menschen, Natur und Infrastruktur hervorrufen.
Oft sind dabei Menschen betroffen, die sich keine Versicherung leisten können oder für die Restkosten wie Selbstbehalte nicht aufkommen können. Einige Organisationen unterstützen aus diesem Grund neben Einzelpersonen auch Familienbetriebe oder Gemeinden mit niedrigem Einkommen.
Unterstützung bei Asyl und Migration
Die Caritas beispielsweise unterstützt Asylsuchende, anerkannte Flüchtlinge und benachteiligte Migrantinnen und Migranten bei der Integration in die Schweizer Gesellschaft. Einerseits nimmt sie Leistungsaufträge zur Unterbringung, Betreuung und Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen wahr.
Andererseits leistet sie Rechtsberatung und trägt mit Hilfswerksvertretungen zu einem fairen Asylverfahren bei. Weitere Projekte fördern die gesellschaftliche Teilhabe von benachteiligten Migrantinnen und Migranten.
Schutz der Natur und bedrohten Tierarten
Auch die Natur und die Tiere brauchen Schutz und Fürsorge. Der Natur- und Tierpark Goldau beispielsweise hat als erster Zoo der Schweiz das ZEWO Gütesiegel erhalten. Er setzt sich für die Aufzucht und Wiederansiedelung der vom Aussterben bedrohten Tierarten ein.
Das gemeinnützige Unternehmen wird nicht von der öffentlichen Hand unterstützt und ist somit auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Sei es als Tier- oder Baumpatin, Gönner oder Spender.