E-Bike-Boom in der Schweiz führt zu mehr Unfällen

Keystone-SDA
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Bern,

E-Bikes erfreuen sich weiterhin grosser Beliebtheit. Dies hat jedoch auch seine Schattenseiten: Die Unfälle mit den Zweirädern häufen sich.

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Eine Frau fährt auf einem E-Bike. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/WALTER BIERI

Das Wichtigste in Kürze

  • Der E-Bike-Boom in der Schweiz führt auch zu mehr Unfällen.
  • 2019 verletzten sich 355 Menschen schwer, elf Personen kamen ums Leben.
  • Über die Hälfte der schweren Verletzungen geht auf einen Selbstunfall zurück.

Der E-Bike-Boom ist weiterhin ungebrochen, noch immer werden jedes Jahr mehr E-Bikes verkauft. Dies führt jedoch auch zu mehr Unfällen: Im vergangenen Jahr verletzten sich 355 Personen bei E-Bike-Unfällen schwer – ein neuer Höchststand. Elf Menschen verloren ihr Leben.

Mehr als die Hälfte der schweren Verletzungen geht auf einen Selbstunfall zurück. Dies teilte die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) am Dienstag mit. Die Hälfte aller schweren Kollisionen wird von anderen Verkehrsteilnehmenden verursacht. E-Bikes werden dabei häufig übersehen oder zu spät wahrgenommen.

E-Bike-Fahrer bei mehr als Hälfte der Kollisionen nicht verantwortlich

Drei Fünftel der schweren Verletzungen passieren bei Schleuder- oder Selbstunfällen, zwei Fünftel bei Kollisionen. Die Unfallprotokolle der Polizei zeigen laut BFU, dass von diesen Kollisionen nur gut jede dritte vom E-Bike-Fahrer verursacht wird. Bei mehr als der Hälfte (55 Prozent) ist eine andere beteiligte Person allein für die Kollision verantwortlich. In den restlichen Fällen trifft beide eine Mitschuld.

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Es gibt immer mehr E-Bike-Unfälle. - Keystone

Der häufigste Grund für eine Kollision sei die Missachtung des Vortritts. Dabei nähmen die Kollisionsgegner den E-Bikern häufiger den Vortritt als umgekehrt. Zudem hätten andere Verkehrsteilnehmer mitunter Mühe, die Geschwindigkeit von E-Bikes richtig einzuschätzen. Dies, weil ein E-Bike kaum von einem herkömmlichen Velo zu unterscheiden sei.

Ausserdem übersehen andere Verkehrsteilnehmende laut BFU E-Bikes oft oder nehmen sie zu spät wahr. Dieses Problem besteht auch bei anderen Zweiradfahrern. Diese können jedoch ihr Unfallrisiko senken, indem sie jederzeit mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmenden rechnen und defensiv sowie vorausschauend fahren. Aufgrund der höheren Geschwindigkeiten auf dem E-Bike bleibe weniger Zeit, um auf Unvorhergesehenes zu reagieren, der Bremsweg sei länger.

BFU will Velohelm-Obligation auch bei «langsamen» E-Bikes

Bessere Sichtbarkeit helfe ebenfalls, Unfälle zu verhindern: Die BFU empfiehlt auch tagsüber das Fahren mit Licht und das Tragen einer Leuchtweste. Die BFU setzt sich ausserdem dafür ein, dass auch auf «langsamen» E-Bikes (Tretunterstützung bis 25 km/h) ein Velohelm-Obligatorium eingeführt wird. Auf schnellen E-Bikes (Tretunterstützung bis 45 km/h) ist der Helm bereits Pflicht.

Die Sicherheit der E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer hänge aber noch von weiteren Aspekten ab. Die BFU weist auf eine Vielzahl wirksamer Massnahmen hin. Zum Beispiel eine umfassende Strassennetzplanung zugunsten des Velo- und E-Bike-Verkehrs oder tiefe Geschwindigkeitslimits auf Strassen innerorts. Auch die Überprüfung von Normen hinsichtlich ihrer E-Bike-Tauglichkeit könnte helfen.

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