E-Zigaretten dürfen laut Sucht Schweiz nicht zu neuem Rauchen werden

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Bern,

Bereits mehr als die Hälfte der 15-jährigen Knaben haben laut einer Umfrage mindestens einmal im Leben E-Zigaretten verwendet.

Das Dampfen darf laut Sucht Schweiz nicht zum neuen Rauchen bei Jugendlichen werden. (Archivbild)
Das Dampfen darf laut Sucht Schweiz nicht zum neuen Rauchen bei Jugendlichen werden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PHOTOPRESS/WALTER BIERI

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Konsumraten von E-Zigaretten sind höher als bei herkömmlichen Zigaretten.
  • Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Sucht Schweiz.

Bereits mehr als die Hälfte der 15-jährigen Knaben haben laut einer Umfrage mindestens einmal im Leben eine E-Zigarette verwendet. Bei den Mädchen gleichen Alters waren es ein gutes Drittel. Für Sucht Schweiz sind diese Zahlen besorgniserregend.

Die Konsumraten sind höher als bei herkömmlichen Zigaretten, wie Sucht Schweiz am Donnerstag in Bern bekannt gab.

Dies zeigten die Ergebnisse der jüngsten nationalen Schülerinnen- und Schülerbefragung, die im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) von Sucht Schweiz durchgeführt wurde.

Neugierde auf E-Zigaretten als Hauptgrund

Ein Fünftel der 15-jährigen Knaben und 13 Prozent der gleichaltrigen Mädchen hätten angegeben, in den letzten 30 Tagen vor der Befragung mindestens einmal gedampft zu haben. Als Hauptgrund der Verwendung hätten sie am häufigsten Neugierde darauf, etwas Neues auszuprobieren, oder einfach, weil sie es gemocht hätten, angegeben.

Tabakprodukte zum Erhitzen seien von rund zwei Prozent der 15-Jährigen Jungen und von etwa einem Prozent der gleichaltrigen Mädchen mindestens einmal im Leben geraucht worden. Ein knappes Drittel der Knaben und 17 Prozent der Mädchen hätten mindestens einmal im Leben eine Wasserpfeife verwendet. Bei Snus seien es 13 Prozent der Jungen und fünf Prozent der Mädchen gewesen.

Jugendliche schienen offen zu sein für neue Produkte, schreibt Sucht Schweiz. Darauf wiesen die Zahlen hin. Die Entwicklung lasse aufhorchen und werfe viele Fragen auf.

Nikotin macht stark abhängig

Fakt sei, dass Nikotin stark abhängig mache und dafür sorge, dass Konsumierende an gesundheitsgefährdenden Produkten hängen blieben. Junge Menschen seien besonders gefährdet, da Nikotin die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen könne. Kinder und Jugendliche sollten deshalb weder rauchen noch dampfen, schreibt Sucht Schweiz weiter.

Das Dampfen dürfe unter Jugendlichen nicht zu einem normalen Konsumverhalten werden, sagte Grégoire Vittoz, Direktor von Sucht Schweiz. Der Jugendschutz sei gefordert, zumal für diese Produkte auf Bundesebene heute weder ein rechtlich verbindliches Abgabealter noch Werbeeinschränkungen bestünden.

Griffige Preispolitik gefordert

Wie für andere Nikotinprodukte auch fordert Sucht Schweiz auch für E-Zigaretten eine griffige Preispolitik und den Schutz der Jugendlichen vor Werbung. Der Jugendschutz müsse bei Alkohol und Tabakprodukten uneingeschränkt fortgeführt werden, weil unter 16-Jährige die Produkte oft leicht erwerben könnten.

Insgesamt seien die Konsumraten von Alkohol, Zigaretten und Cannabis bei den 15-Jährigen in der Schweiz stabil und verblieben ungefähr auf dem Niveau von 2014. Ein leichter Rückgang wurde beim Rauchen festgestellt. So hätten zehn Prozent der 15-jährigen Knaben und acht Prozent der gleichaltrigen Mädchen angegeben, mindestens einmal in der Woche herkömmliche Zigaretten konsumiert zu haben. 2014 seien es noch zwölf Prozent beziehungsweise neun Prozent gewesen.

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