Ehemaliger deutscher Bundespräsident Gauck kritisiert Neutralität
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Bundespräsident Joachim Gauck kritisiert die Schweizer Neutralität.
- Denn in der Ukraine sei klar, wer Täter und wer Opfer sei.
- Er wünscht sich, die Schweiz würde sich stärker in die EU integrieren.
Die Schweizer Neutralität hat laut dem ehemaligen Bundespräsidenten von Deutschland, Joachim Gauck, Russland begünstigt. Für ihn ist das Festhalten an einer absoluten Neutralität schwer nachzuvollziehen, wie er im Interview zur «Schweiz am Wochenende» sagte.
Gauck habe keine Probleme mit der Bündnisfreiheit, man müsse nicht der Nato angehören, sagte er im am Samstag publizierten Interview. Doch in einer Situation wie in der Ukraine, «in der so klar ist, wer Täter und wer Opfer ist», bekundete er Mühe mit der Neutralität.
Dennoch sagte Gauck, dass seine Landsleute die Schweiz bewundern würden. Und eine Sehnsucht hegten, «selbst eine friedlichere Geschichte zu haben oder neutral zu sein».
Auf die direkte Demokratie der Schweiz blicke er skeptisch. «Das Zusammenleben der unterschiedlichen Sprachgruppen und Konfessionen beeindruckt mich», sagte er jedoch. Er wünschte sich, die Schweiz würde – «mit dieser schon lange gelebten Einheit in Vielfalt» – stärker in der Europäischen Union integriert sein.