Ehemaliger Generalvikar fordert Ende der Vertuschung von Missbrauch
Der ehemalige Generalvikar Nicholas Betticher hat mit deutlichen Worten ein Ende der Vertuschung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Nicholas Betticher glaubt, dass die Kirche Konsequenzen ziehen und handeln muss.
- Der ehemalige Generalvikar gesteht auch selber Fehler zu.
Der ehemalige Generalvikar Nicholas Betticher hat eine Ende der «bewussten Vertuschung» von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche gefordert. In einem Brief unterrichtete er den Vatikan von allen ihm bekannten Missbrauchsfällen, wie er in einem Interview sagte.
Es sei die Aufgabe der Kirche, «Konsequenzen zu ziehen und Missbrauchstäter aus dem Dienst der Kirche zu entfernen», sagte Betticher in einem am Sonntag publizierten Interview mit dem katholischen Medienzentrum kath.ch.
«Amtsträger haben versagt»
«Die Amtsträger haben versagt», sagte Betticher. Auch er habe Fehler gemacht, sagte der ehemalige Generalvikar des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg. «Ich habe lange zugeschaut und gesehen, dass nichts geschieht.»
Im Brief an den Heiligen Stuhl erhob er schwere Vorwürfe im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen gegen mehrere emeritierte und amtierende Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz sowie gegen weitere Kleriker. Das teilte die Bischofskonferenz in einer Stellungnahme mit. Gegen einzelne Personen stehe der Vorwurf im Raum, in der Vergangenheit selber sexuelle Übergriffe begangen zu haben, hiess es weiter.
Verdächtigte Personen weiterhin im Amt
Die Schweizer Bischofskonferenz reagierte damit auf eine Publikation der Vorwürfe im «SonntagsBlick». Betticher habe den Brief nicht an die Medien weitergegeben, sagte er zu kath.ch.
Zurzeit läuft eine kirchenrechtliche Voruntersuchung zu den Vorwürfen. Der Churer Bischof Joseph Bonnemain leitet diese. Die von den Vorwürfen betroffenen Personen seien seines Wissens weiterhin im Amt tätig, sagte Bonnemain dem «SonntagsBlick».